Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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Ulrich Mehlem<br />
Tabelle 10: Schreiben von monographematischen Präpositionen<br />
im Berberischen: Deutschland und Marokko<br />
Deutschland<br />
50<br />
Durchschnittl.<br />
Anzahl an<br />
Präpositionen<br />
je Text<br />
Durchschnittl.<br />
Anzahl an vom<br />
Nomen getrenntenPräpositionen<br />
je Text<br />
Prozentsatz<br />
der getrennten<br />
Präpositionen<br />
Klasse 2 (N=10) 7,0 5,2 72,9%<br />
Klasse 3-4 (N=10) 8,6 6,9 80,2%<br />
Sonderschule (N=3) 4,3 2,0 46,0%<br />
Hauptschule,<br />
5.–7. Kl. (N=7)<br />
12,4 10,5 87,4%<br />
Hauptschule,<br />
8.–10. Kl. (N=11)<br />
15,5 13,3 85,4%<br />
Realschule/Gymnasium,<br />
5.–7. Kl. (N=6)<br />
18,0 14,1 78,6%<br />
Realschule/Gymnasium,<br />
8.–10. Kl. (N=7)<br />
25,3 17,0 67,1%<br />
Marokko Kontrollgruppe<br />
(Nador) (N=11)<br />
15,3 3,6 23,8%<br />
Quelle: Maas/Mehlem, Schriftkulturelle Ressourcen und Barrieren bei marokkanischen<br />
Kindern in Deutschland, S. 364.<br />
Mounir kann als ein Fall von fortgeschrittener Biliteralität betrachtet werden,<br />
bei dem das dominante deutsche System sogar erheblichen Einfluss auf das<br />
mit arabischen Buchstaben geschriebene Berberisch ausübt. Auch wenn er<br />
das Arabische aufgrund der religiösen Bedeutung und das Berberische als<br />
seine Familiensprache gegenüber dem Deutschen favorisiert, beweist das<br />
implizite Schreiben ›auf Deutsch‹ – d.h. nach den Prinzipien der deutschen<br />
Orthographie – einen hohen Grad an kultureller Integration.<br />
6.3 Fouad: vom Deutschen dominierte Biliteralität<br />
Wie seine Schulkameraden Mounir und Souad trafen wir Fouad in der Sonntagsschule<br />
der islamischen Vereinigung. Seine Familie emigrierte aus Zaio,<br />
einer Arabisch sprechenden Enklave in der Provinz von Nador. Er versteht<br />
kein Berberisch. Seine Familie lebt in einem anderen Teil von Essen, sodass er<br />
mit dem Bus zur Moschee und damit zum Arabischunterricht kommen muss.<br />
Er wird aber immer von anderen marokkanischen Jungen begleitet, <strong>die</strong> in<br />
seiner Nachbarschaft leben. Laut seinem Lehrer gehört Fouad zu den besseren<br />
Schülern der Klasse. Parallel zu seiner Versetzung in <strong>die</strong> dritte Klasse an<br />
der staatlichen Schule kam er auch im Verein in <strong>die</strong> dritte Klasse. Bei einem<br />
informellen Interview, das von unserer Feldassistentin durchgeführt wurde,