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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Daniela Elsner<br />

ler_innen (N = 600), d.h. solche Jugendliche, <strong>die</strong> simultan mit zwei oder mehr<br />

Sprachen, wovon eine <strong>die</strong> deutsche Sprache ist, in ihrer Familie aufwachsen,<br />

erzielten <strong>die</strong> besten Gesamtleistungen im Bereich Englisch. Die 1.300 untersuchten<br />

Jugendlichen, <strong>die</strong> mit einer anderen Muttersprache als der deutschen<br />

aufwachsen, zeigten in der bivariaten Analyse insgesamt »schwächere Leistungen<br />

als <strong>die</strong> beiden anderen Sprachgruppen« 46 in allen Kompetenzbereichen<br />

in der Fremdsprache Englisch. Unter statistischer Kontrolle der konfun<strong>die</strong>rten<br />

Variablen wie sozialer Hintergrund und Bildungsgang lassen <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

der DESI-Stu<strong>die</strong> jedoch auch folgende Schlussfolgerung zu: »Beim<br />

Erwerb von Fremdsprachen scheint <strong>die</strong> Schülerschaft, <strong>die</strong> (auch) eine andere<br />

Erstsprache als Deutsch erworben <strong>hat</strong>, über ein Potenzial zu verfügen, das es<br />

ihr ermöglicht, überlegene Leistungen in den Leistungstests im Englischen zu<br />

erzielen. In vielen Fällen scheint <strong>die</strong>ses Potenzial jedoch von ungünstigen<br />

sozioökonomischen Bedingungen überlagert zu werden. Das hoch differenzierte<br />

deutsche Bildungssystem scheint darüber hinaus nicht immer in der<br />

Lage zu sein, <strong>die</strong> sprachlichen Potenziale hinreichend zu fördern.« 47<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt schließlich auch der Ländervergleich<br />

des IQB, in welchem <strong>die</strong> Länder der Bundesrepublik Deutschland in<br />

Hinblick auf <strong>die</strong> Kompetenzstände ihrer Schüler_innen in der neunten Klasse<br />

in Englisch und Deutsch verglichen wurden. 48 Auch <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> zeigt eine<br />

Unterlegenheit der mehrsprachigen Schüler_innen, insbesondere in der englischen<br />

Lesekompetenz, aber auch im Hörverstehen. Der Ländervergleich<br />

macht jedoch auch deutlich, dass in <strong>die</strong>sem Kontext eine zusätzliche Differenzierung<br />

nach Herkunftsgruppen gemacht werden muss, da sich migrationsbedingte<br />

Disparitäten den Ergebnissen zufolge nicht nur aus dem Migrationsstatus<br />

ergeben, sondern auch von dem spezifischen Herkunftsland der<br />

Jugendlichen abhängen. So weisen Schüler_innen türkischer Abstammung<br />

verglichen mit jenen ohne Migrationshintergrund größere Kompetenzunterschiede<br />

auf als Jugendliche, deren familiäre Wurzeln in der ehemaligen Sowjetunion<br />

oder in Polen liegen. 49<br />

Eines wird in allen vier Stu<strong>die</strong>n deutlich: Ob mehrsprachige Lerner für<br />

den weiteren Sprachlernprozess einen Gewinn aus ihrer <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />

ziehen können oder nicht, hängt letztlich nicht nur vom Erwerbsalter ab,<br />

sondern vor allem auch davon, wie gut <strong>die</strong> Lerner ihre bereits vorhandenen<br />

46 Ebd.<br />

47 Hesse/Göbel, <strong>Mehrsprachig</strong>keit als Kapital, S. 286.<br />

48 Olaf Köller/Michel Knigge/Bernd Tesch (Hg.), Sprachliche Kompetenzen im Ländervergleich.<br />

Befunde des ersten Ländervergleichs zur Überprüfung der Bildungsstandards<br />

für den Mittleren Schulabschluss in den Fächern Deutsch, Englisch und<br />

Französisch. Zusammenfassung, Berlin 2010, http://www.iqb.hu-berlin.de/aktuell/<br />

dateien/LV_ZF_0809b.pdf (20.7.2010).<br />

49 Ebd., S. 23–25.<br />

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