Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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<strong>Mehrsprachig</strong>keit und Fremdsprachenlernen<br />
unterschiedliche Informationsträger – insbesondere digitale Me<strong>die</strong>n – zur<br />
Gewinnung neuer Wissensbestände genutzt werden.<br />
Auf der Grundlage konstruktivistischer Lerntheorien 63 wird Lernen im<br />
multiliteralen Konzept als Designprozess verstanden, in welchem Lerner an<br />
vorhandenes Wissen anknüpfen, <strong>die</strong>ses mit neuem Wissen anreichern und<br />
somit ihre eigene Lerneridentität stets neu definieren. 64 Bereits vorhandenes<br />
Sprachwissen und <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Kontext gesammelten Sprachlernerfahrungen<br />
bekommen im Fremdsprachenlernprozess somit eine besondere Funktion.<br />
Sie <strong>die</strong>nen als Grundlage und Anknüpfungspunkt für das weitere Lernen<br />
und werden aktiv in den Lernprozess mit einbezogen.<br />
Aus methodologischer Perspektive bedeutet <strong>die</strong>s im Hinblick auf den<br />
Fremdsprachenunterricht, dass Lerner <strong>die</strong> Möglichkeit bekommen müssen,<br />
fremdsprachliche und (fremd-)kulturelle Inhalte und Texte vor dem Hintergrund<br />
ihrer eigenen Erfahrungen in ihrer Bedeutung auszuhandeln und zu<br />
erfassen (focus on meaning). Sprache wird in <strong>die</strong>sem Kontext nicht nur in ihrer<br />
Struktur durchleuchtet (focus on form), sondern auch auf ihre gesellschaftliche<br />
Wirksamkeit hin untersucht (focus on language). Darüber hinaus müssen Lerner<br />
erfahren, wie sie ihre eigenen Sprachbestände erweitern und nutzen<br />
können, um selbst Texte zu unterschiedlichen Zwecken und in jedweder<br />
Sprachform und -mischung konstruieren zu können (focus on use). 65<br />
3.2 Mögliche Handlungsfelder für den Fremdsprachenunterricht<br />
Vor dem Hintergrund verschiedener Modelle aus der <strong>Mehrsprachig</strong>keitsdidaktik<br />
(Neuner 66 , Kollmeyer 67 und Kierepka 68 ) lassen sich für den Englischunterricht<br />
vier Handlungsfelder festmachen, in denen solche Aufgaben und<br />
Lernszenarien stattfinden können, <strong>die</strong> <strong>Mehrsprachig</strong>keit als doppeltes Konstrukt<br />
– als Lernvoraussetzung und als Lernziel – erfassen und fördern:<br />
63 Z.B. John D. Bransford/Ann L. Brown/Rodney R. Cocking, How People Learn.<br />
Brain, Mind, Experience, and School, Washington, DC 2000.<br />
64 Suzanne M. Donovan/John D. Bransford (Hg.), How Students Learn. History,<br />
Mathematics, and Science in the Classroom, Washington, DC 2005.<br />
65 Cummins, ELL Students Speak for Themselves.<br />
66 Gerhard Neuner, <strong>Mehrsprachig</strong>keitskonzept und Tertiärsprachendidaktik, in: Britta<br />
Hufeisen/Gerhard Neuner, <strong>Mehrsprachig</strong>keitskonzept – Tertiärsprachenlernen –<br />
Deutsch nach Englisch, Europäisches Fremdsprachenzentrum Straßburg 2003, S. 13–<br />
34.<br />
67 Kollmeyer, Englischunterricht als Fenster zur <strong>Mehrsprachig</strong>keit.<br />
68 Adelheid Kierepka, Sprachenübergreifendes Lernen in der Grundschule – Ein Beitrag<br />
zur Entwicklung von Sprachbewusstsein, in: Heiner Böttger (Hg.), FFF. Fortschritte<br />
im Frühen Fremdsprachenlernen. Ausgewählte Tagungsbeiträge Nürnberg<br />
2007, München 2008, S. 311–318.<br />
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