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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Daniela Elsner<br />

2 <strong>Mehrsprachig</strong>keit und Fremdsprachenlernen – Challenge<br />

and Chance<br />

Mit der Frage, ob Menschen, <strong>die</strong> mit mehreren Sprachen aufwachsen, einen<br />

Vorteil oder eher einen Nachteil beim weiteren Sprachenlernen haben, beschäftigt<br />

sich zum einen <strong>die</strong> Neurolinguistik. Diese geht der Frage vor allem<br />

dadurch nach, dass sie den Lernenden ›in den Kopf schaut‹, um zu erkennen,<br />

wie sich gleichzeitig erworbene Sprachen bei der Produktion einer dritten<br />

Sprache zueinander verhalten. 10 Zum anderen nähert sich <strong>die</strong> Tertiärsprachenforschung,<br />

<strong>die</strong> zwei- oder mehrsprachige Individuen in ihren natürlichen,<br />

überwiegend jedoch in ihren institutionalisierten Lernprozessen einer<br />

dritten Sprache beobachtet, der Frage, ob man, wenn man bereits eine zweite<br />

Sprache erlernt <strong>hat</strong>, <strong>die</strong> dritte Sprache schneller und leichter lernt. 11 Beide<br />

Forschungsrichtungen kommen letztlich zu demselben Ergebnis: <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />

kann sich, unter ganz bestimmten Voraussetzungen, vorteilhaft für<br />

das weitere Fremdsprachenlernen darstellen: »It seems to be widely known<br />

t<strong>hat</strong> under certain circumstances life with two or more languages can lead to<br />

advantages, not only with regard to language knowledge but also in terms of<br />

cognitive and sociopragmatic development.« 12<br />

Welche Bedingungen sind es aber nun konkret, <strong>die</strong> erfüllt sein müssen,<br />

damit ein Lerner von seiner bereits vorhandenen <strong>Mehrsprachig</strong>keit im Rahmen<br />

des schulischen Fremdsprachenlernens profitieren kann? Neben der individuellen<br />

Sprachlernumgebung sind vor allem <strong>die</strong> folgenden drei Faktoren<br />

ausschlaggebend für den weiteren Sprachlernerfolg eines <strong>Mehrsprachig</strong>en 13 :<br />

a) Der Zeitpunkt des Spracherwerbs<br />

b) Die bestehende Sprachkompetenz in den vorhandenen Sprachen zu dem<br />

Zeitpunkt, zu dem <strong>die</strong> dritte Sprache erworben wird<br />

c) Die Einstellung zur eigenen <strong>Mehrsprachig</strong>keit in Verbindung mit der gesellschaftlichen<br />

Wertschätzung der vorhandenen Sprachen.<br />

10 Rita Franceschini, Das Gehirn als Kulturinskription, in: Johannes Müller-Lancé/<br />

Claudia Maria Riehl (Hg.), Ein Kopf – viele Sprachen, Aachen 2002, S. 45–62, hier<br />

S. 54; Daniela Zappatore, Die Abbildung des mehrsprachigen Sprachsystems im Gehirn.<br />

Zum Einfluss verschiedener Variablen, in: Bulletin suisse de linguistique appliquée,<br />

78. 2003, S. 61–77.<br />

11 Vgl. Ulrike Jessner, Teaching Third Languages. Findings, Trends and Challenges, in:<br />

Language Teaching, 41. 2008, H. 1, S. 15–56; Jasone Cenoz/Britta Hufeisen/Urike<br />

Jessner, Looking beyond Second Language Acquisition. Stu<strong>die</strong>s in Tri- and Multilingualism,<br />

Tübingen 2001.<br />

12 Jessner, Teaching Third Languages, S. 29.<br />

13 Claudia Maria Riehl, Das mehrsprachige Gehirn, in: Newsletter des Kompetenzzentrums<br />

für Sprachförderung, 1. 2007, S. 30–32; Ralf Weskamp, <strong>Mehrsprachig</strong>keit.<br />

Sprachevolution, kognitive Sprachverarbeitung und schulischer Fremdsprachenerwerb,<br />

2007; Jessner, Teaching Third Languages.<br />

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