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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Ihre Kritik akzeptiere ich mit Respekt, aber ich wäge sie ab mit der<br />

Sicherheit. Im Kraftwerk ist die Arbeits- und Produktionsdisziplin aufs stärkste<br />

erschüttert. Die Betrunkenen laufen massenweise herum, schlafen am<br />

Arbeitsplatz und spielen? Nach einer Reparatur können zunächst nur 10%<br />

der Geräte in Betrieb genommen werden! Und das ist die Arbeit eines<br />

Kollektivs, das früher alles konnte!<br />

Wo ist der Weg? Ich sehe die Lösung darin, dass morgen 800<br />

Kommunisten Anträge auf den Umzug nach Slavutic einreichen. Die Frage<br />

ist schwer, was ist wichtiger – privat oder Gesellschaft?<br />

Hier herrscht die Meinung vor, dass niemand Ihre Vorschläge gehört hat.<br />

Das ist nicht der Fall. Sie wurden von mir auf allen Ebenen vorgetragen –<br />

Revenko, Scherbickij, Dolgih. Wir wurden wohlwollend angehört. Man hat die<br />

Argumente <strong>aus</strong> der Sicht des Gebietes, der Republik und der Union<br />

gegenübergestellt. Nun ist es Sache des Kollektivs, sich den Prinzipien des<br />

demokratischen Zentralismus unterzuordnen.”<br />

V.G. Malomuzh – “Ihre Duldsamkeit und Seelenruhe sind unzulässig!<br />

Die Disziplin ging zurück, die Sicherheit ging zurück, Strafen sind<br />

unvermeidlich! Wir beobachten buchstäblich jeden und alles, was hinsichtlich<br />

Umzug nach Slavutic passiert. Niemand wird Sie zwingen, nach Slavutic<br />

umzuziehen! Es wird eine streng individuelle pädagogische Arbeit sein. Wir<br />

müssen eine Gruppe von Führungskräften des Kraftwerks bilden, um<br />

gemeinsam mit Vertretern des Ministeriums <strong>für</strong> Atomenergie mit jedem<br />

Mitarbeiter des Kraftwerks individuell zu arbeiten und ihn zu überzeugen, die<br />

einzig richtige Entscheidung zu treffen. Sie müssen den Menschen die<br />

Zuversicht verleihen, dass die Ziele des Beschlusses des ZK der KPdSU<br />

unbedingt erfüllt werden!”<br />

Aus dem Saal wurde Malomuzh ein Zettel übergeben: “Ist es wahr, dass<br />

Sie am 26. April 1986 die Menschen gehindert haben, Pripjat’ zu verlassen?<br />

Das folgt <strong>aus</strong> der Aussage von Vladimir Pavlovic Voloshko, Vorsitzender des<br />

Stadtexekutivkomitees von Pripjat’.”<br />

V.G. Malomuzh – “Ich habe solche Anweisung nicht gegeben. Was<br />

Voloshko sagt, weiß ich nicht.”<br />

Nach dieser Versammlung hat man über den gleichen Beschlusstext<br />

abgestimmt, der von der vorhergehenden Parteiversammlung angenommen<br />

wurde. Als ein Beispiel der individuellen Behandlung der Mitarbeiter, über<br />

die der Parteisekretär Malomuzh sprach, kann ich in meinen Fall erzählen.<br />

Mit mir wurde eine ganze Reihe von Gesprächen geführt, nötigend zum<br />

Umzug nach Slavutic. Das letzte Gespräch war mit J.N. Filimoncev, Chef der<br />

Hauptabteilung <strong>für</strong> den Betrieb von KKW des Ministeriums <strong>für</strong> Atomenergie<br />

der UdSSR. Jurij Nikolaevic war “direkt und grob” wie der Held in dem<br />

bekannten Lied von Vladimir Vysockij. Er fragte mich: “Karpan, warum ziehst<br />

Du nicht um?” „Ich will meine Familie nicht in den Schmutz führen.” Filimoncev<br />

drängt: “Was erwartest du? Wo wirst du jetzt bleiben, ja, wir werden Dir in<br />

unserer Branche den Sauerstoff überall zudrehen. Dich wird kein Kraftwerk<br />

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