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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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als die Stäbe nach unten kamen, zerstörten sie das Neutronenfeld und unten<br />

entstand eine kritische Masse.<br />

Zeuge I. Kazackov (früherer Schichtleiter des Blocks 4) – Wir wussten<br />

nicht, dass im Falle, dass die Reaktivitätsreserve kleiner als 15 Stäbe mit<br />

neutronenabsorbierender Reaktion ist, die aktive Zone des Reaktors in<br />

einen nuklear gefährlichen Zustand übergeht.<br />

Staatsanwalt – Hätte es solche Folgen gegeben, wenn das Personal<br />

die Forderungen des Reglements erfüllt hätte?<br />

Kazackov – Offensichtlich ja. Selbst bei Beachtung des Reglements<br />

hätte der Reaktor zerstört werden können. Es gab den positiven Dampfeffekt.<br />

Sogar bei Wassereinbruch in den Kreislauf hätte es eine Explosion gegeben.<br />

Experte – Können Sie sagen, dass Sie nach der Analyse der Ursachen<br />

der Havarie diese genau kennen?<br />

Kazackov – Ja, wir haben analysiert. Aber vollständiges Verständnis<br />

gibt es noch nicht. Wenn man studieren würde, Dokumente vornehmen,<br />

Bleistift. Ich denke, dass ein Reaktor solchen Typs früher oder später hätte<br />

in die Luft gehen müssen. Niemand auf der Erde nutzt solchen Reaktor.<br />

Vorsitzender – Aber der Reaktor war viele Jahre in Betrieb.<br />

Kazackov – Jetzt werden am Reaktor zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Geringer ist der positive Dampfeffekt der Reaktivität. Aber in<br />

jenem Zustand, in dem früher die Reaktoren des KKW <strong>Tschernobyl</strong>, des<br />

Smolensker, des Kursker und möglicherweise des Leningrader KKW, wegen<br />

des hohen Dampfkoeffizienten der Reaktivität und des Fehlens von<br />

Beschränkungen gab es eine ständige Explosionsgefahr.<br />

Zeuge S. Paraschin (früherer Sekretär des Parteikomitees des KKW<br />

<strong>Tschernobyl</strong>) – Ich denke, dass die ganze internationale Presse mitteilt, die<br />

ganze sowjetische Gesellschaft erfährt nach diesem Gericht, dass das<br />

Personal des Kraftwerks an der Havarie schuld ist. Das Personal ist schuld,<br />

aber nicht in dem Maße, wie das es Gericht feststellte. Wir haben mit nuklear<br />

gefährlichen Reaktoren gearbeitet. W ir wussten nicht, dass sie<br />

explosionsgefährlich sind.<br />

Zeuge G. Rejhtman (ehemaliger Schichtleiter der Reaktorhalle 2) –<br />

Der Eindruck vom RBMK als ich in das KKW <strong>Tschernobyl</strong> kam, <strong>bis</strong> dahin<br />

arbeitete ich in anderen Kraftwerken . . .<br />

Vorsitzender (unterbricht) – Eindrücke vom RBMK interessieren uns<br />

nicht.<br />

Rejhtman (spricht über Unterseeboote, dann kehrt er zum Thema<br />

zurück) – Die Hauptgefahr des Reaktors – er ist nuklear gefährlich. In der<br />

vorläufigen Befragung habe ich sechs Ursachen genannt, die zur Havarie<br />

hätten führen können.<br />

Zeuge A. Krjat (Leiter des nuklear-physikalischen Laboratoriums des<br />

KKW <strong>Tschernobyl</strong>) – Ich war bekannt mit dem Ablauf der Versuche bezüglich<br />

der Entlastung des Blocks, insbesondere der Senkung der Leistung von<br />

1600 auf 300 – 200 MW (das war die Entwurfsvariante). Ich machte die<br />

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