Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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gesagt, dass im Mai 1986 eine Untersuchung zu dieser Frage eingeleitet<br />
wurde, aber schon im August 1986 abgeschlossen, als Partei und Regierung<br />
beschlossen hatten, den Hauptuntersuchungsgefangenen der Feuerwehr,<br />
Major Teljatnikov, als Helden der Sowjetunion <strong>aus</strong>zuzeichnen. Danach<br />
wurde das Strafverfahren über die Untersuchung des Todes der<br />
Feuerwehrmänner eingestellt und alle Dokumente, darunter auch die<br />
Erklärungen der Feuerwehrmänner und operative Tagebücher<br />
umgeschrieben, d.h. verfälscht. Das Gleiche passierte mit den Dokumenten<br />
des Stabes der Zivilverteidigung. Die Beweise dieser „Säuberung” werden<br />
in den nächsten Teilen angeführt.<br />
KKW <strong>Tschernobyl</strong>.<br />
Die ersten Stunden nach der Explosion<br />
Die Bedingungen in den Gebäuden und Räumlichkeiten des KKW<br />
<strong>Tschernobyl</strong> waren schrecklich. Viele Brandherde entstanden nach<br />
dem Herabfallen der Dachplatten im Maschinensaal, wo sich die<br />
Turbogeneratoren befanden. In diesen gewaltigen Maschinen befanden<br />
s ic h Tonnen heißen Mas chinenöls und explosions gefährdeten<br />
W asserstoffs. Die Situation erschwerten die Fontänen kochenden<br />
Wassers und Dampfes, die <strong>aus</strong> den beschädigten Rohren her<strong>aus</strong>traten<br />
und sich auf das Personal, die elektrische Ausrüstung, Schaltschränke<br />
und Einrichtungen, Kontroll- und Messgeräte sowie Automatik ergossen.<br />
Die ständigen Kurzschlüsse der Elektrokabel, die Herabfallenden<br />
zerbrochenen Dachplatten bildeten im Maschinensaal die größte Gefahr.<br />
Hier mus s man bemerk en, das s gemäß Regeln, die in den<br />
Atomkraftwerken gültig waren, die internen Feuerherde nicht die<br />
Feuerwehr, sondern das Personal der betreffenden Schicht des KKW<br />
bekämpfen sollte.<br />
Zur Vermeidung einer zusätzlichen Gefahrensituation wurde der<br />
benachbarte Kraftwerkblock 3 eine Stunde nach der Explosion im Block 4<br />
abgestellt.<br />
Das erste, was die Operatoren des Reaktorsaals des 4. Blocks – Oleg<br />
Genrih und Anatolij Kurguz gemacht haben, war, die Tür in den Reaktorsaal<br />
zu schließen – richtiger gesagt – in den Raum unter freiem Himmel, der<br />
übriggeblieben war. Dabei wurden beide sehr stark verstrahlt – Genrih bleibt<br />
am Leben, Kurguz stirbt 2 Wochen später im Krankenh<strong>aus</strong> von Moskau. Die<br />
Hallenschichtleiter brachten alle Personen, außer dem verstorbenen Valerij<br />
Hodemcuk, <strong>aus</strong> der Gefahrenzone. Aus dem zerstörten Bereich wurde der<br />
tödlich verletzte Vladimir Shashenko her<strong>aus</strong>getragen. Die fünfte Schicht des<br />
Blocks 4 unter der Leitung von Aleksandr Akimov hat gleichzeitig alles getan,<br />
um die Zuführung des Wärmeträgers Wasser in den Reaktor zu sichern.<br />
Gemeinsam mit Rasim Davletbaev leitete er auch die Arbeit im Maschinensaal.<br />
Dort musste man umgehend den explosionsgefährdeten Wasserstoff <strong>aus</strong><br />
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