Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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den Generatoren her<strong>aus</strong>pressen und durch Stickstoff ersetzen, die heißen<br />
elektrischen Anlagen und Mechanismen abschalten, <strong>aus</strong> der Turbinen<strong>aus</strong>rüstung<br />
dutzende Tonnen von Turbinenöl in spezielle Behälter<br />
umpumpen, um die Ausbreitung des Brandes in den Maschinensaal zu den<br />
Ausrüstungen der 3., 2. und 1. Blocks zu verhindern. W enn man<br />
berücksichtigt, dass diese Arbeiten im Laufe von fast 3 Stunden bei<br />
radioaktiver Strahlung mit einer Dosisleistung von <strong>bis</strong> 1 Sv/h unter den<br />
Bedingungen der Einnebelung und Sättigung der Luft mit äußerst giftigem,<br />
radioaktivem Staub in der Nähe von funkelnden durchbrochenen<br />
Elektrokabeln durchgeführt wurden, kann man sie nicht anders als höllisch<br />
bezeichnen. Doch niemand verließ seinen Platz vor Beendigung dieser<br />
notwendigen Arbeiten.<br />
Das Verdienst des Personals bei der Verhinderung eines Brandes im<br />
Maschinensaal, bei der Verhinderung von Explosionen der Ausrüstung ist<br />
riesig.<br />
Die Arbeiten, die unter Havarie-Bedingungen in höchster Gefahr<br />
durchgeführt werden mussten, führten zu folgenden Verlusten: von den<br />
Feuerwehrleuten, die das Dach untersuchten und 4 Stunden bewachten,<br />
sind 6 Personen ums Leben gekommen. Vom Personal des Kraftwerkes,<br />
welches im Block gearbeitet hat, sind 23 Personen und 1 Person <strong>aus</strong><br />
Har’kov, die <strong>für</strong> die Durchführung der Untersuchungen im KKW <strong>Tschernobyl</strong><br />
abkommandiert wurde, gestorben.<br />
W arum waren unsere Verluste so groß? W eil die Arbeit von<br />
Reaktorleuten direkt im Bereich der Zerstörung, an den gefährlichsten<br />
Stellen durchgeführt wurde. Am Anfang wurde der Operator der<br />
Hauptzirkulationspumpe Valerij Hodemcuk gesucht. Man konnte ihn nicht<br />
finden. Er starb unter den Trümmern von Ausrüstung und Baukonstruktionen.<br />
Vladimir Shashenko wurde mit tödlichen Verbrennungen <strong>aus</strong><br />
einem Lagerraum getragen. Die Reaktorleute haben versucht, die<br />
Anordnung der Vorgesetzten über die Wasserzuführung in den zerstörten<br />
Reaktor zu erfüllen. Sie haben die riesigen Schieber am Wasseranschluss<br />
manuell abwechselnd gedreht. Auf sie floss das Wasser mit einer<br />
Strahlendosisleistung von 2 Sv/h. Dann hatten sie stundenlang keine<br />
Möglichkeit, die radioaktiven Stoffe abzuwaschen und sich saubere<br />
Schutzkleidung anzuziehen. Daher erlitt ihre Haut einen regelrechten<br />
„Kernbrand” und wer am Leben blieb, behielt ein „Andenken” am Körper in<br />
Form großer, nicht heilender Wunden.<br />
Natürlich ist der Heldenmut und das Risiko nicht an den Verlustziffern zu<br />
messen. Ich versuche nicht die Rolle der Feuerwehr bzw. der Vertreter von<br />
anderen Behörden, die in den ersten Stunden der Havarie an der<br />
Havarielokalisierung teilgenommen haben, zu schmälern. Doch das Verhalten<br />
des Personals des 4. Blocks in den ersten Minuten und Stunden nach der<br />
Havarie sind eine Bekundung höchsten, bewussten und selbstmörderischen<br />
Heldenmutes. Die Menschen haben gespürt, wie die Strahlung Kräfte,<br />
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