Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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der Graphitblöcke bemerkbar. Als man aber einen glühenden Graphitblock<br />
an die offene Luft nahm, hörte das Leuchten sofort auf, trotz des unbegrenzten<br />
Zutritts von Sauerstoff zum Graphit.<br />
Diese und andere Experimente haben gezeigt, dass bei starker Erwärmung<br />
sich die Masse von Graphit vermindert. Aber selbst bei Überschuss von<br />
Sauerstoff an der Luft und bei anfänglich hoher Temperatur tritt keine<br />
„flammende“ Verbrennung von Graphit auf. Die Reaktion ist nicht<br />
„selbsterhaltend“. Bei der Dehermetisierung der aktiven Zone des Reaktors<br />
war Graphit in analogen wie den experimentellen Bedingungen: keine<br />
Wärmeisolierung, keine Energiezufuhr, obwohl Luft ringsum im Überfluss.<br />
Es gibt keine einzige Beobachtung brennenden Graphits, das in der Nacht<br />
am 26. April 1986 <strong>aus</strong> dem Reaktor her<strong>aus</strong>gescheudert wurde.<br />
Wie viel Kernbrennstoff enthält „Sarkophag“<br />
Das Suchen nach dem nach der Explosion verbliebenen Kernbrennstoff<br />
begann im Sommer 1986. An diesem nahmen Dosimetristen und Physiker,<br />
die über die notwendige technische Ausstattung <strong>für</strong> die Arbeit unter<br />
gefährlichen Bedingungen verfügten, mit höchster Qualifikation teil. Sie<br />
bewältigten diese fantastisch schwierige Aufgabe, aber es dauerte etwa<br />
zwanzig Jahre. Es wurde schließlich die Menge an Kernbrennstoff ermittelt,<br />
der nach der Explosion des 4. Kraftwerksblocks des KKW <strong>Tschernobyl</strong><br />
verblieb. Nach den Berichten von Konstantin Cecerov, Leiter dieser Gruppe<br />
von Spezialisten, befinden sich in den Bereichen des KKW nicht mehr als 50 t<br />
Uran, darunter 118 abgebrannte Brennelemente im südlichen Abklingbecken<br />
und 48 frische Brennelemente hängen in der Haupthalle. Ich sage, dass eine<br />
richtige Vorstellung davon, wie viel Kernbrennstoff tatsächlich infolge der<br />
Reaktorexplosion über die Grenzen des KKW “weggeflogen sind”, ergibt<br />
sich nur als Differenz zwischen dem Reaktorinhalt vor der Havarie (190<br />
Tonnen) und dem Uran, das tatsächlich im Gebäude der Reaktorabteilung<br />
gefunden wurde, dem Brennstoff auf den angrenzenden Dächern und im<br />
Betriebsgelände des KKW (50 Tonnen). Die Differenz liegt bei 140 Tonnen<br />
(“weggeflogener” Kernbrennstoff). Der Versuch, sie nur durch Abziehen der<br />
Menge des dispergierten Urans und der Ablagerungen von Radioaktivität (7 t)<br />
vom Reaktorinhalt vor der Explosion zu berechnen, führt zu einem Fehler<br />
von 2000 %. Diese Version der Berechnung berücksichtigt nicht den<br />
Kernbrennstoff, der in der Phase der nuklearen Explosion verdampfte und<br />
auch bei weitem nicht den ganzen Bereich der <strong>Tschernobyl</strong>-Ablagerungen.<br />
Die offiziellen Stellen verwenden seit 1986 die Version mit der Behauptung:<br />
“Es kann nun als nachgewiesen angesehen werden, dass mit einer<br />
Wahrscheinlichkeit von 0,63 im Inneren des Sarkophags mehr als 95%<br />
Kernbrennstoff des ursprünglichen Reaktorinhalts verblieben sind (Schätzung<br />
der Menge von Brennstoff und Radioaktivität, die <strong>aus</strong> dem Reaktor des 4.<br />
Blocks während der Havarie her<strong>aus</strong>geworfen wurden und im Sarkophag<br />
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