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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Ladungen (Sand, Blei,<br />

Ton usw., insgesamt 5.000 Tonnen), die von Hubschraubern auf den<br />

zerstörten Reaktor herabgeworfen wurden, manchmal nicht in die Reaktorhalle<br />

fielen. Während meines Dienstes in der Steuerzentrale des 3. Blocks<br />

gemeinsam mit Blockschichtleiter Igor’ Kazackov war ich am Feiertag des 1.<br />

Mai 1986 Zeuge eines solchen Fehlschlages. Eine Ladung fiel Dutzende<br />

Meter von der Reaktorhalle entfernt auf einen elektrischen Blocktransformator,<br />

was zum Ausfall der Geräte, die den Reaktor kühlten, geführt hat. In der<br />

Blocksteuerzentrale 3, wo wir in Ruhe gearbeitet haben, wurde es plötzlich<br />

dunkel, laut heulte die Havarie- und Warnsignalisation auf und es blinkte die<br />

Anzeigetafel. Das war unerwartet, um es gelinde zu sagen. Igor stürzte sofort<br />

zu den Tafeln des Sicherheitssystems und ich zum Reaktorpult. Mit dem<br />

Reaktor war alles normal, die Leistung wuchs nicht, die Steuerstäbe waren<br />

an ihrem Platz. Igor’ Kazackov rief mir zu, dass sich die Pumpen des Steuerund<br />

Schutz-System abgeschaltet hätten, die Apparatepumpe, die<br />

Zirkulationspumpen. Das Havariesystem <strong>für</strong> die Notstromversorgung des<br />

Blocks funktionierte nicht vollständig, nur zwei Diesel-Generatoren schalteten<br />

sich ein, den dritten musste Igor’ manuell in Betrieb nehmen. An diesem Tag<br />

übererfüllte er alle Normen <strong>für</strong> Laufen und Arbeitsgeschwindigkeit, aber die<br />

Entstehung einer Havariesituation hat er nicht zugelassen. Aufgrund der<br />

hohen Strahlung wurde die Anzahl des Personals in den Schichten maximal<br />

reduziert, so gab es keine Operatoren in den Schichten. Und nur die<br />

hervorragende Kenntnis der technologischen Schemata, der Aufstellungsorte<br />

der Ausrüstung und die Fähigkeit, mit ihnen zu arbeiten, erlaubte Igor’<br />

Kazackov, allein mit dieser unerwarteten Her<strong>aus</strong>forderung fertig zu werden.<br />

Um die Wahrheit zu sagen, keine Ladung hat die Reaktorgrube getroffen.<br />

Das bedeutet nicht, dass die Hubschrauberpiloten schlecht gearbeitet<br />

hätten. Ganz im Gegenteil. Sie warfen die Last unter unmenschlichen<br />

Bedingungen in eine vergaste, dampfende Hölle, radioaktiv strahlend mit<br />

T<strong>aus</strong>enden von Röntgen. Der Großteil der Last wurde in den zerstörten<br />

Reaktorsaal geworfen auf den Kernbrennstoff, der <strong>aus</strong> dem Reaktor<br />

her<strong>aus</strong>geschleudert worden war. Und nur ein kleiner Teil fiel auf das Dach<br />

der Maschinenhalle und an andere Stellen.<br />

Auf dem Foto ist die obere Metallkonstruktion des Reaktors 4 (Schema<br />

“E”) sichtbar, die die leere Reaktorgrube überdeckt und verhindert, dass die<br />

von den Hubschrauberpiloten abgeworfenen Materialien hineingelangen.<br />

Sie wird durch unförmige Sand-, Ton-, Bleihaufen und Neutronenabsorber<br />

umgeben. Sie bedecken die ganze Fläche der Zerstörung, außer dem<br />

“Deckel” des Reaktors. Es ist erkennbar, dass in dem Reaktor selbst nach<br />

der Explosion kein nuklearer Brennstoff verblieben ist. Dieser wurde zum<br />

Teil während der katastrophalen Beschleunigung seiner Leistung aufgrund<br />

der schnellen Neutronen verdampft und zum anderen Teil in Staub und<br />

kleine Fragmente verwandelt. Dutzende Tonnen des Kernbrennstoffs,<br />

zusammen mit den Rohrleitungen der Brennstoff-Kanäle und mit ihnen<br />

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