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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Der Streit über die Notwendigkeit des Zuschüttens und die möglichen<br />

Auswirkungen setzen sich <strong>bis</strong> heute fort. Einige meinen, dass es die<br />

Freisetzung von Radioaktivität <strong>aus</strong> dem Block reduzierte und das brennende<br />

Graphit löschte. Andere – dass Graphit überhaupt nicht brannte und das<br />

Zuschütten ein unnötiges Hindernis <strong>für</strong> konvektive Luftströme durch den<br />

zerstörten Reaktor wurde. Und tatsächlich verzeichneten ab 2. Mai die<br />

Geräte einen Anstieg des radioaktiven Fallouts im Bereich des zerstörten<br />

Reaktors. Das künstliche Hindernis <strong>aus</strong> dieser Zuschüttung verursachte<br />

einen Temperaturanstieg des Kernbrennstoffes darunter und führte zur<br />

Bereicherung des Reaktorfallouts mit schwerflüchtigen radioaktiven Isotopen,<br />

vor allem Plutonium (“Ein anderer Bericht über <strong>Tschernobyl</strong> (TORCH)“.<br />

Berlin, Brüssel, Kiew, 2006). Insgesamt führte das Zuschütten des Reaktors<br />

zu Zeitverlust und Anstieg in der Menge der Radionuklide, einer zusätzlichen<br />

Belastung mit radioaktiven Stoffen und zusätzlicher Strahlenbelastung des<br />

Personals <strong>aus</strong> Kraftwerk und Armee.<br />

Um diese Kritik zu verstehen, versuchen wir einige der Fakten zu<br />

beurteilen. Insgesamt wurden in den 4. Block vom 27. April <strong>bis</strong> 10. Mai mit<br />

Hubschraubern mehr als 5.000 Tonnen verschiedener Güter geworfen.<br />

Laut Berichten von Wissenschaftlern, die diese Operation vorgeschlagen<br />

haben, brachte sie die erwarteten Ergebnisse. Viele bestreiten aber diese<br />

Behauptung. Z.B. Grigorij Nad’jarnyh, Direktor des Ingenieurzentrums <strong>für</strong><br />

angewandte Ökologie schrieb in der Zeitschrift „Novoe vremja“, 1991, № 29:<br />

“Ein Unfall wie in <strong>Tschernobyl</strong> war unvermeidlich. Nach dem Zuschütten des<br />

Reaktors drang die Luft nur schwer in die Trümmer und das natürliche<br />

Kühlregime war unterbrochen. Es entstand der Effekt des ’trockenen Kochens’,<br />

durch welchen der radioaktive Fallout vom 3. <strong>bis</strong> 5. Mai dramatisch<br />

zugenommen hat. Die Temperatur in den Trümmern erreichte 3000 Grad.”<br />

Nach den Aussagen des ehemaligen stellv. Ministers <strong>für</strong> Energetik und<br />

Elektrifizierung G. Shasharin war die Verwendung von Blei vom stellv.<br />

Vorsitzenden der Staatlichen Atomenergieaufsichtsbehörde, Korrespondierendes<br />

Mitglied der Akademie der Wissenschaften V.A. Sidorenko<br />

“zur Reduzierung der Strahlung “ empfohlen worden. Die Umstände dieser<br />

Entscheidung wurden von ehemaligen stellv. Chef der Allunionsvereinigung<br />

“Soyuzatomenergo” E. Ignatenko beschrieben („Notizen eines Liquidators“,<br />

Moskau, 1991, S. 34): “Mich beunruhigte nur eines, der Siedepunkt von Blei.<br />

Irgendwie schien mir, es seien 900° C. Dann wird es gekocht und zusammen<br />

mit dem Dampf wird die Radioaktivität her<strong>aus</strong>getragen. Ich habe versucht,<br />

dieses Problem in der Chemiehalle des Kraftwerks zu klären. Es gab aber<br />

kein Nachschlagewerk. Schließlich rief ich meine Frau in Moskau an. Sie bat<br />

mich um einen Rückruf in einer halben Stunde und berichtete dann, dass das<br />

Blei bei einer Temperatur von 1700° C siedet. Damit waren wir zufrieden”.<br />

Was wurde mit dem Blei? Gegen alle Erwartungen der Wissenschaft<br />

verschwand es geheimnisvoll. In diesem Zusammenhang sagte<br />

Akademiemitglied S. Beljaev: “Wir haben im Block noch kein Blei gefunden<br />

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