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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Vorsitzender – Angeklagter L<strong>aus</strong>chkin, was wollen Sie sagen <strong>aus</strong><br />

Anlass der gegen Sie erhobenen Beschuldigung?<br />

L<strong>aus</strong>chkin – Am 04. Dezember wurde gegen mich Anklage erhoben.<br />

Zum Gegenstand der Anklage weise ich auf folgendes hin. Bestimmend <strong>für</strong><br />

meine Arbeit waren die Verordnungen der Staatlichen Atomenergieaufsichtsbehörde,<br />

die Regeln <strong>für</strong> Nukleare Sicherheit und andere<br />

normative Dokumente. Bei der Arbeit wurde ich manchmal mit Verstößen<br />

gegen Reglements und Anordnungen konfrontiert, von denen die<br />

kontrollierenden Organe nicht wussten, weil ihnen von Seiten des Kraftwerks<br />

darüber nichts mitgeteilt wurde. Über die festgestellten Verstöße habe ich<br />

operativ, telefonisch und in Quartalsberichten meine Leitung informiert.<br />

Im März 1983 gab Hauptinspektor Kozlov den Auftrag, das Niveau der<br />

nuklearen Sicherheit im KKW <strong>Tschernobyl</strong> zu überprüfen. Eine Kommission<br />

unter Vorsitz von Simonov, der auch ich angehörte, führte eine Überprüfung<br />

des Nive<strong>aus</strong> der Produktion in den Jahren 1979 <strong>bis</strong> 1983 im KKW durch. Den<br />

Bericht der Kommission bestätigte Kozlov und er wurde am 28. März 1983<br />

brieflich dem Direktor des Kraftwerkes zugesandt. In diesem Bericht wurde<br />

auf die systematischen Verletzungen des Reglements hingewiesen.<br />

Beispielsweise wurde 1983 der Versuch unternommen, die Leistung des<br />

Reaktors zu erhöhen, ohne die „Jodgrube” zu durchlaufen.<br />

Als ich davon erfuhr, habe ich Kozlov in Moskau angerufen. Er rief<br />

Brjuhanov an und forderte, das Anheben der Leistung zu unterlassen. Es<br />

gab noch einen Fall, des Durchlaufs der „Jodgrube“ wegen der Leistung. In<br />

diesem Falle schrieb der stellvertretende Hauptingenieur Ljutov eine Erklärung<br />

an die zentralen Organe der Staatlichen Atomenergieaufsichtsbehörde. In<br />

allen Fällen der Verstöße habe ich Brjuhanov, Fomin und Ljutov schriftliche<br />

Vorlagen gegeben. Sie haben entweder diese Verstöße verhindert oder<br />

vereinbarten sie mit dem Hauptkonstrukteur, dem wissenschaftlichen<br />

Leiter usw.<br />

Noch ein Beispiel. Dem Hauptingenieur des Energieministeriums<br />

Pruschinskij wurde ein Fernschreiben gesandt, demzufolge die Zeit mit der<br />

Leistung von 700 MW von 36 auf 24 Stunden verkürzt wurde. Ich forderte,<br />

das mit dem Hauptkonstrukteur und dem wissenschaftlichen Leiter zu<br />

besprechen.<br />

Im Jahre 1985 wurde eine Inspektion, bestehend <strong>aus</strong> 6 Personen –<br />

Elagina, Man’ko, Popov, Shevcenko, L<strong>aus</strong>chkin und Frolovskij – der<br />

Staatlichen Atomenergieaufsichtsbehörde im Kraftwerk geschaffen. Leiter<br />

der Inspektion war Frolovskij. Die Dienstanweisung des Inspektors stellte ich<br />

zusammen, da es keine Schreibkraft gab. Bestätigt wurde sie stellvertretend<br />

<strong>für</strong> den Leiter der Inspektion <strong>für</strong> den Süd-West-Bezirk von Zaval’njuk.<br />

Meine Hauptaufgabe bestand darin, keine Abweichungen von den<br />

Regeln der nuklearen Sicherheit zuzulassen, weil das zu unkontrollierbaren<br />

Zuständen führen kann.<br />

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