Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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Die Lösung des Hauptkonstrukteurs <strong>für</strong> das Steuerungs- und<br />
Schutzsystem des Blocks 4 kam nicht mehr an. In meinem ersten Buch<br />
„<strong>Tschernobyl</strong>. Rache des friedlichen Atoms” habe ich <strong>aus</strong>führlich, durch<br />
Dokumente bestätigt, gezeigt, dass die Weigerung des Projektanten, in das<br />
System des Havarieschutzes verkürzte Neutronenabsorberstäbe einzubauen<br />
„Zünder” des Havarieprozesses am 26.April 1986 gewesen ist. Beispiele <strong>für</strong><br />
solche Verzögerung des Prozesses der Einbeziehung bereits realisierter<br />
modernerer Projekte gibt es sehr viele, zum Glück nicht immer mit so<br />
tragischen Folgen.<br />
Im Herangehen an die Projektierung komplizierter technischer Anlagen<br />
gibt es noch schlimmere, noch allgemeingültigere Dinge in den Hauptzweigen<br />
und in allen entwickelten Ländern der Erde. Ich denke dabei an die<br />
Realisierung solcher technischen Lösungen, die schwerwiegende Folgen<br />
bei einer BELIEBIGEN Havarie an potentiell gefährlichen Objekten haben<br />
können, seien das KKW , Hadron Collider oder Plattformen von<br />
Meeresbohrstationen. Jeder versteht, dass die Wortkombination „BELIEBIGE<br />
Havarie” alle Formen der „höheren Gewalt” einschließt und großen materiellen<br />
Aufwand <strong>für</strong> die Schaffung effektiver, lokalisierender Sicherheitssysteme <strong>für</strong><br />
die projektierten Objekte erfordern, die sogar bei der Vernichtung der<br />
Objekte selbst funktionieren sollen. Hätte man solch ein Herangehen realisiert,<br />
so wäre nach der Explosion des <strong>Tschernobyl</strong>er Kernreaktors sein<br />
Kernbrennstoff und die angesammelte Radioaktivität nicht nach außen<br />
getreten. Aber die Projektanten ordneten den Reaktor in die Kategorie<br />
explosionssicherer Objekte ein und projektierten ihn ohne eine Schutzschale<br />
(Containment) <strong>aus</strong> Stahlbeton. Aber der Reaktor selbst wusste nicht, dass<br />
er mit „drei Zehnern” Verletzungen der Regeln <strong>für</strong> nukleare Sicherheit<br />
projektiert und gebaut worden war. Er bleibt nach der Meinung der<br />
Projektanten „explosionssicher” und „nuklear sicher”, nur unerwartet<br />
explodierte er am 26. April 1986. Und dann öffnete die Zerstörung der<br />
oberen Metallkonstruktion (Schema «Е», Deckel des Reaktors genannt) der<br />
tödlichen Radioaktivität den Ausgang „in die Welt”.<br />
Ein zweites Beispiel: Im Golf von Mexiko explodierte und brannte die<br />
Erdölplattform „Deepwater Horizont”. Die Explosion ereignete sich am 20.<br />
April 2010 80 km von der Küste des Luisianna, USA. Sie weitete sich <strong>aus</strong>, von<br />
einer technogenen Katastrophe, anfangs lokalen, dann regionalen Ausmaßes<br />
mit negativen Folgen <strong>für</strong> die Ökosysteme der Region viele Jahrzehnte<br />
vor<strong>aus</strong>. Heute ist sie anerkannt als eine der größten technogenen<br />
Katastrophen der Weltgeschichte, vergleichbar mit <strong>Tschernobyl</strong>. Bei ihr gibt<br />
es viele ähnliche Details. Nicht lange vor der Explosion wurde auf der<br />
Plattform die Luftdichte der Bohrung überprüft. Bei der Prüfung wurde<br />
dreimal mehr Bohrmörtel verbraucht als gewöhnlich. Doch das beunruhigte<br />
niemanden. Das Bohrloch wurde weiter genutzt. Im Ergebnis die Explosion.<br />
Es starben 11 Menschen (9 Arbeiter und 2 Ingenieure), 7 Personen wurden<br />
verletzt. Insgesamt arbeiteten auf der Bohrplattform mit den Abmessungen<br />
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