Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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operativen Personal die Möglichkeit gegeben hätte, den Havarieschutz zum<br />
Abstellen zweier Turbinen einzuschalten. Sie haben die Wärmeleistung des<br />
Reaktors und die elektrische Leistung des Generators nicht untereinander<br />
in Einklang gebracht, nicht die Ableitung des überflüssigen Dampfes <strong>aus</strong><br />
dem Kreislauf geregelt, nicht in notwendigem Maße von Hand oder automatisch<br />
die schnelle Veränderung der Reaktivität bei den Bedingungen des<br />
Experiments kompensiert. In Verletzung des Punktes 1.10 des Reglements,<br />
ohne irgendeine Abstimmung und technische Begründung gaben Fomin,<br />
Djatlov und Kovalenko die Zustimmung, in der Blocksteuerzentrale 4 den<br />
unplanmäßigen Steuerknoten „Maximale Projekthavarie” zu montieren,<br />
wodurch das planmäßige Schema, das mit der nuklearen Sicherheit während<br />
des Experimentes verbunden ist, verändert wird. Die Sicherheit des<br />
Reaktorblocks wurde dadurch wesentlich vermindert. Brjuhanov, Fomin und<br />
L<strong>aus</strong>chkin haben die Arbeiten zur Vorbereitung des Experiments nicht<br />
kontrolliert und waren bei seiner Durchführung nicht anwesend.<br />
Der Verantwortliche <strong>für</strong> die Versuche Djatlov beauftragte mit der<br />
Durchführung den wenig erfahrenen Oberingenieur der Reaktorbrigade<br />
Toptunov und den Blockschichtleiter Akimov. Der Schichtleiter des Kraftwerks<br />
Rogozhkin hat die Versuchsdurchführung nicht kontrolliert.<br />
Wissend, dass am 26.04.1986 am Block 4 Versuche durchgeführt<br />
werden, der Turbogenerator 8 im „Auslauf”-Regime zur Gewährleistung des<br />
Eigenbedarfs arbeitet, erteilt Rogozhkin dazu die Erlaubnis, sogar ohne sich<br />
mit dem Versuchsprogramm bekanntzumachen, ungeachtet dessen, dass<br />
im Programm keine realen Maßnahmen zur Gewährleistung der nuklearen<br />
Sicherheit vorgesehen sind. Er hat die Vorbereitung des Personals auf die<br />
Versuchsdurchführung nicht kontrolliert und auch nicht die Erfüllung des<br />
Programms und des technologischen Reglements während seiner<br />
Durchführung. Damit wurde gegen die Pkte. 5.3, 5.4 und 5.8 seiner<br />
Dienstvorschrift verstoßen.<br />
Mehrfaches Aufschieben der vorgesehenen Versuche führten zu Eile in<br />
der Arbeit des Personals und zur Durchführung der Versuche in der<br />
Nachtzeit. Um 23.10 Uhr am 25. April 1986 begann das Personal des<br />
Kraftwerkes mit der Durchführung und der Senkung der Wärmeleistung des<br />
4. Blocks. Am 26. April um 0.28 Uhr während der Verminderung der<br />
Reaktorleistung niedriger als das im Programm festgelegte Niveau (700 MW)<br />
beim Übergang von der Reaktorsteuerung durch das System der lokalen<br />
automatischen Leistungsregulierung zur Steuerung durch das System<br />
automatischen Leistungsregulierung, im Ergebnis eines Operator-Fehlers,<br />
sank die Leistung <strong>für</strong> einige Minuten auf Null. Bis 1.06 Uhr gelang es nur, sie<br />
<strong>bis</strong> 200 MW anstatt 700 MW (wie im Programm vorgesehen) anzuheben.<br />
Dabei konnte in der aktiven Zone nicht die mindesterforderliche<br />
Reaktivitätsreserve aufrechterhalten werden. Dadurch wurde die Steuerung<br />
des Reaktors wesentlich komplizierter, sein Schutz wurde schwächer. In<br />
diesem Falle hätte der Reaktor abgestellt werden müssen. Der Reaktor<br />
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