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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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eglement ohne Erklärung der Ursachen aufgenommen wurden. Die<br />

Konstruktion der Stäbe des Steuer- und Schutzsystems wurde nicht verändert.<br />

Betriebsfehler wurden nicht benannt.<br />

Bei der Schaffung des nächstfolgen RBMK wurde der genannte Mangel<br />

bei der Konstruktion der Stäbe des Steuer- und Schutzsystems noch<br />

verstärkt durch Verkürzung der Verdränger und Vergrößerung der<br />

Stabanzahl. Die Untersuchung der Ursachen der Havarie am Block 1 des<br />

<strong>Tschernobyl</strong>er KKW 1982 (Explosion TK 62-44, ein Teil des Kernbrennstoffes<br />

vermischte sich mit dem Graphit – N.K.) liefen sofort auf die Beschuldigung<br />

der Betreiber hin<strong>aus</strong> und sogar Gedanken daran, dass analog dem<br />

Leningrader Fall – dass eine lokale heiße Stelle eines Neutronenfeldes<br />

vorhanden gewesen sein könnte, wurde sofort mit der Autorität des<br />

Hauptkonstrukteurs abgewendet.<br />

Ein ähnliches Herangehen bei der Untersuchung der Havarie ist ganz<br />

und gar unzulässig bei einer Havarie des Ausmaßes, wie der <strong>Tschernobyl</strong>er.<br />

Die Wahrheit muss mit aller möglichen Vollständigkeit aufgedeckt werden<br />

und die Garantie, dass sich ähnliche Situationen nicht wiederholen, muss<br />

absolut sein. Wenn man sich nur auf organisatorisch-technische Maßnahmen<br />

ohne Veränderungen der Konstruktion des Reaktors beschränkt, dann ist<br />

es nicht möglich, diese Garantie zu geben.<br />

4. Die <strong>Tschernobyl</strong>-Havarie ist ein präzedenzloses Ereignis, das über<br />

den nationalen Rahmen hin<strong>aus</strong>geht. Die Erarbeitung der offiziellen Gutachten<br />

über die Ursachen der Havarie muss davon <strong>aus</strong>gehen, dass technische<br />

Einzelheiten über den Havarie-Prozess, der zu derartigen Folgen führt,<br />

gewaltiges Interesse der wissenschaftlichen Öffentlichkeit hervorruft und<br />

früher oder später Gemeingut eines großen Kreises von Spezialisten auf<br />

dem Gebiet der Kernenergie-Wissenschaft sowohl bei uns als auch im<br />

Ausland werden kann. Unter diesen Bedingungen wäre das einzig Richtige<br />

eine objektive Darlegung des wirklichen Ganges der Ereignisse und der<br />

Ergebnisse der Analysen, ungeachtet behördlicher oder irgendwelcher<br />

anderen nichttechnischen Erwägungen.<br />

5. Die vorliegenden Aufzeichnungen wären nicht erforderlich, wenn ein<br />

wirklich außerbehördliches Organ existierte, das in der Lage ist, objektiv<br />

wissenschaftlichtechnische Fragen der Atomenergetik zu analysieren, die<br />

die Interessen verschiedener Behörden berühren.<br />

Der Zwischenbehördliche Wissenschaftlich-Technische Rat unter Vorsitz<br />

von A.P.Aleksandrov ist nicht ein solches Organ. W enn man die<br />

Untersuchungsergebnisse und Analysen zur <strong>Tschernobyl</strong>-Havarie betrachtet,<br />

wird das anschaulich deutlich. Anstelle konkreter Erörterung der vorgestellten<br />

Materialien auf professionellem technischem Niveau war praktisch die ganze<br />

Zeit der Beratung (vier Stunden ohne P<strong>aus</strong>e) <strong>aus</strong>gefüllt mit Überlegungen<br />

zur schlechten Arbeit in den Betrieben und dem Verlesen zufälliger Dokumente,<br />

die das angeblich bestätigten. Versuche, die Konstruktion oder die<br />

physikalischen Besonderheiten des Reaktors zu kritisieren, wurden gekonnt<br />

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