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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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(LTSM) unter dem eigenen Gewicht in alle Richtungen <strong>aus</strong>, die das Relief der<br />

Zerstörung und technologischen Korridore erlaubten, Wärme verlierend<br />

und erstarrend. Später werden Forscher <strong>aus</strong> LTSM drei Ströme ableiten:<br />

der große vertikale Strom, der kleine vertikale Strom und der horizontale<br />

Strom. Der spezifische Gehalt an Kernbrennstoff (Urandioxid) in diesen<br />

Strömen beträgt zwischen 5 und 10% (A.A. Kljucnikov und andere, “Objekt<br />

Sarkophag” 1986-2006, <strong>Tschernobyl</strong>, 2006, S. 26). Dieser Brennstoffanteil<br />

ist der Feinanteil in einer Silikatmatrix. Die Gesamtmenge an Uran in LTSM<br />

wird auf nur insgesamt 30 t geschätzt (Nuklear Engineering International,<br />

Vol. 44, No 534, Januar 1999, S.27). Angesichts der Tatsache, dass nach<br />

oben durch die Explosion etwa die gleiche Menge von feinem Brennstoff<br />

geworfen wurde, kann der Anteil der feinteiligen Fraktionen mindestens 30%<br />

des ursprünglichen Reaktorinhalts betragen. Außer LTSM wurden von K.P.<br />

Cecerov im Raum unter dem Reaktor (Schema “OR”) und auf dem Boden<br />

nicht zerstörte Brennelementekassetten entdeckt, was die Geschwindigkeit<br />

des Zerstörungsprozesses am 26. April bestätigt.<br />

Wie später Video- und Fotomaterial zeigten, leuchtete auf dem Boden<br />

der Reaktorhalle, nur wenige Meter von der vorspringenden Kante des<br />

Schema „E“ entfernt, ein Fragment des <strong>aus</strong> der aktiven Zone<br />

her<strong>aus</strong>geschleuderten Kernbrennstoffs. Das Leuchten an dieser Stelle<br />

wurde etwa 64 Stunden nach der Explosion beobachtet (K.P. Cecerov,<br />

“Nichtfriedliches Atom von <strong>Tschernobyl</strong>”, Zeitschrift “Mensch“, № 6, 2006,<br />

№ 1, 2007).<br />

Interessant ist die Frage, wieviel Radioaktivität wurde <strong>aus</strong> dem Reaktor<br />

her<strong>aus</strong>geworfen. Die Sowjetunion hat offiziell erklärt, dass 185 E16 Bq in die<br />

Atmosphäre freigesetzt wurden. Später wurde diese Zahl mehrfach korrigiert,<br />

bei 555 E16 Bq blieb man stehen. Die reale Größe des Fallouts aber ist noch<br />

höher. Berechnungen, die vor der Katastrophe im Institut <strong>für</strong> Atomenergetik<br />

Kurcatov durchgeführt wurden, ergaben, dass sich in einem RBMK-Reaktor<br />

bei der geplanten Tiefe der Verbrennung und nomineller Leistung <strong>bis</strong> 37 E19<br />

Bq Radioaktivität (in Form von gasförmigen und festen Produkten der<br />

Kernspaltung) ansammeln. Eine Tonne abgebrannter Brennelemente enthält<br />

zum Zeitpunkt der Einstellung der Kernspaltung etwa 148 E16 Bq<br />

Spaltproduktradionuklide und mehr als 37 E14 Bq von Strontium-90 und<br />

Cäsium-137 (“Handbuch <strong>für</strong> die Bildung von Nukliden in Kernreaktoren”,<br />

Moskau, Energoatomizdat, 1989, S. 188 <strong>bis</strong> 191). Deshalb ist nicht<br />

verwunderlich, dass die Explosion des 4. Blocks nicht 185 E16 Bq, sondern<br />

zwanzigmal mehr freigesetzt und in die Umgebung abgegeben hat. D.h. nicht<br />

weniger als 37 E18 Bq (10% des Reaktorinhalts). Her<strong>aus</strong>geschleudert<br />

wurden mehr als die Hälfte der im Kernbrennstoff enthaltenen radioaktiven<br />

Edelgase, Cäsium, Strontium und ein großer Teil des dispergierten<br />

Kernbrennstoffs, der sich bei der Explosion gebildet hat.<br />

So führte die Explosion zur Zerstörung der regelmäßigen Zellstruktur der<br />

aktiven Zone des Reaktors, bestehend <strong>aus</strong> Kanalrohren mit Kernbrennstoff<br />

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