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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Staatsanwalt – Wussten Sie davon, dass morgens am 25. April die<br />

Reaktivitätsreserve 13,2 Stäbe mit neutronenabsorbierender Reaktion ist?<br />

Kovalenko – Ja. Ich erfuhr davon <strong>aus</strong> dem Vortrag des Schichtleiters<br />

des KKW auf der morgendlichen sektoriellen Arbeitsberatung. Sofort mischte<br />

sich Frolovskij in das Gespräch ein, worauf der Hauptingenieur antwortete,<br />

diese Frage entscheiden wir extra. Ich verstand das als Einverständnis mit<br />

der weiteren Arbeit. Später war die Reaktivitätsreserve 17 Stäbe. Toptunov<br />

übergab die Schicht und ging nach H<strong>aus</strong>e. Am nächsten Tag wollte ich von<br />

ihm eine Erklärung <strong>für</strong> die Senkung der Reaktivitätsreserve erhalten.<br />

Staatsanwalt – Was hätten Sie tun sollen, als Sie über die Senkung der<br />

operativen Reaktivitätsreserve niedriger als 15 Stäbe erfuhren?<br />

Kovalenko – Den Reaktor dämpfen.<br />

Staatsanwalt – Fühlen Sie irgendeine Verantwortung <strong>für</strong> das, was in<br />

Ihrer Halle geschieht? Ihre Leute taten das mit Ihren Händen!<br />

Kovalenko – Ich denke, dass das Gericht die Verteilung unserer<br />

Verantwortung klärt.<br />

Staatsanwalt – War der Direktor auf der Arbeitsberatung, als der<br />

Schichtleiter des KKW über die operative Reaktivitätsreserve kleiner als 15<br />

Stäbe informierte?<br />

Kovalenko – Die sektorielle Arbeitsberatung wird vom Direktor<br />

durchgeführt. D.h., er war dabei.<br />

Experte – Konnten Sie sich als Spezialist die Möglichkeit einer Sprengung<br />

oder einer Explosion des Reaktors vorstellen?<br />

Kovalenko – Nicht in einem unserer Dokumente, nicht in einem unserer<br />

Lehrbücher ist gesagt, dass ein Reaktor explodieren könnte.<br />

Experte – Was ist Ihrer Meinung nach „Sprengung“?<br />

Kovalenko – „Sprengung“, das ist Schmelzen des Brennstoffs.<br />

Experte – Wer hat Sie von der Havarie in Kenntnis gesetzt?<br />

Kovalenko – Man hat ein Auto nach mir geschickt, ich kam etwa um 5<br />

Uhr morgens ins Kraftwerk. Der Direktor hat seine Unzufriedenheit zum<br />

Ausdruck gebracht, dass ich so spät kam. Dann wurde festgestellt, dass<br />

mein Telefon nicht in Ordnung war. Der Direktor beauftragte mich, zum Block<br />

zu gehen und alle 15 Minuten über die Situation zu berichten.<br />

Verteidiger Kovalenkos – Mit dem Wissen, dass die operative<br />

Reaktivitätsreserve kleiner 15 Stäbe ist, konnten Sie entscheiden, den<br />

Reaktor zu dämpfen?<br />

Kovalenko – Solche Vollmacht hatte ich nicht.<br />

Verteidiger Kovalenkos – Wer konnte das tun?<br />

Kovalenko – Nach dem Reglement musste das das operative<br />

Personal tun.<br />

Verteidiger Brjuhanovs – Welche Aufträge gab Ihnen Brjuhanov?<br />

Kovalenko – Ich kannte meine Verpflichtungen, deshalb wäre mir ein<br />

Auftrag des Direktors <strong>aus</strong>reichend gewesen. Ein Telefonanruf. Im allgemeinen<br />

ging ich nicht zu ihm, sondern zu Gellermann und Komissarcuk.<br />

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