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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Havarieschutz 1 in Havarieschutz 5 überführt, wie es sein sollte. In Betrieb<br />

war der Schutz <strong>für</strong> minus 1200 mm an zwei Messgebern. So hat das<br />

Schichtpersonal nichts Überflüssiges abgeschaltet. Alle Schutzschaltungen<br />

entsprachen dem Reglement.<br />

Mir wird zur Last gelegt, dass ich Akimov den Auftrag gab, die Leistung<br />

des Reaktors von 760 MW (wie sie um 24.00 Uhr war) auf 200 MW zu senken,<br />

im Ergebnis dessen die Vergiftungsprozesse begannen und die<br />

Reaktivitätsreserve auf weniger als 15 Neutronenstäbe sank. Eine solche<br />

Anordnung habe ich Akimov nicht gegeben. Akimov hat das auch nicht<br />

gesagt. Das steht in den Angaben von Tregub. Ich denke, dass wir diese<br />

Frage bei den gerichtlichen Ermittlungen klären können.<br />

Am Verfall der Leistung <strong>bis</strong> 30 MW gebe ich unter keinen Umständen<br />

Toptunov die Schuld. Bei jedem beliebigen Operator gibt es beim Übergang<br />

zu einem anderen Regulator Einbrüche. Bei einem mehr, beim anderen<br />

weniger. Außerdem war der Regulator, zu dem er überging, nicht in Ordnung.<br />

Nach diesem Einbruch hat Akimov selbst vorgeschlagen, die Leistung nur<br />

auf 200 MW anzuheben, obgleich im Programm 700 MW vorgesehen waren.<br />

Die Versuche endeten, ich kannte die Reaktivitätsreserve um 24.00 Uhr und<br />

entschied, die Leistung nur auf 200 MW anzuheben.<br />

W eiter wird mir zur Last gelegt, dass ich beim Anhalten des<br />

Turbogenerators 8 keine Maßnahmen zur Dämpfung des Reaktors<br />

unternommen habe. Ich habe nicht gesehen, dass der Reaktor nicht<br />

gedämpft war. Ich hielt mich etwa 10 m entfernt vom Steuerpult des<br />

Oberingenieurs des Reaktors auf.<br />

Es gab bei mir keine Selbstsicherheit bei der Arbeit mit Reaktoren. Ich<br />

habe nicht zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterschieden. Am Reaktor<br />

ist <strong>für</strong> mich alles wichtig. So habe ich mich immer verhalten. Bis zum KKW<br />

<strong>Tschernobyl</strong> wurden unter meiner Leitung mehr als 40 aktive Zonen von<br />

Reaktoren zusammengestellt, geprüft und in Betrieb genommen. Im KKW<br />

<strong>Tschernobyl</strong> habe ich an der Inbetriebnahme der 1., 2., 3. und 4. Blöcke<br />

mitgewirkt. Am Reaktor zu arbeiten, habe ich nicht ge<strong>für</strong>chtet. Aber es gab<br />

bei mir keinerlei Vertraulichkeit mit den Reaktoren.<br />

Wie war die Arbeitsteilung beim Abstellen:<br />

– Kirschenbaum stellt den Turbogenerator ab;<br />

– Akimov beobachtet das Anlassen des Dieselgenerators und gibt<br />

Toptunov Kommando zum<br />

Abstellen des Reaktors;<br />

– Gazin und Tregub stehen an der Schalttafel <strong>für</strong> den Turbogenerator;<br />

– Proskurjakov und Kudrjavcev stehen neben Toptunov;<br />

– Ich stehe neben dem Turbogenerator.<br />

Turbogenerator abgeschaltet. Alles war ruhig, es ging wie gewöhnlich.<br />

Dann hörte ich ein Gespräch, drehte mich um – Toptunov sagte etwas zu<br />

Akimov. Was Toptunov sagte, habe ich nicht gehört. Akimov sagte zu ihm:<br />

„Dämpfe den Reaktor”. M. E. sagte Toptunov zu ihm: „AP ging zu HK. Dabei<br />

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