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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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von zwei Fußballfeldern 126 Personen. Auf der Plattform befanden sich 2,6<br />

Millionen l Diesel-Treibstoff. Nach 36 Stunden Brand sank die Plattform. Das<br />

geschah am 22. April, nahe dem <strong>Tschernobyl</strong>-Datum.<br />

Nach der Explosion und dem Untergang war das Bohrloch beschädigt<br />

und das Erdöl konnte frei in den Golf von Mexiko fließen. Die Katastrophe<br />

führte zum Ausfluss von 40 T<strong>aus</strong>end Barrel Erdöl am Tag. Der Ausfluss<br />

konnte wegen Fehlens effektiver technischer Lösungen nicht verhindert<br />

werden. Sie waren im Projekt nicht vorgesehen und es gibt sie <strong>bis</strong> heute<br />

nicht. Diese Schlussfolgerung wird durch folgenden Umstand bestätigt: Die<br />

Entscheidung der Ingenieure, das beschädigte Bohrlochrohr durchzuschneiden,<br />

statt es zu sprengen, führte zur Vergrößerung des Ausflusses<br />

um fast 30 %. Aber wenn die Plattform „Deepwater Horizont” ein gutes<br />

lokalisierendes Sicherheitssystem gehabt hätte, so wäre der Bodenteil des<br />

Rohres in ihr blockiert und nach der Explosion der Plattform würde das Öl<br />

nicht ins Meer fließen.<br />

Warum sind solche Katastrophenfälle nicht nur möglich, sondern werden<br />

immer häufiger in unserem Leben? Die Antwort ist einfach, sie ist verborgen<br />

im Streben der Auftraggeber, welche Besitzer potenziell gefährlicher Anlagen<br />

sind, ein „ökonomisch effektives Projekt” zu haben. Da<strong>für</strong> senken die<br />

Projektanten das Niveau der möglichen Havarie, tragen in die Kategorie<br />

„MAXIMALE HYPOTHETISCHE HAVARIE” die schwierigsten Havariefälle ein<br />

und vergessen sie dann in aller Ruhe als ganz und gar unmöglich. Anstelle<br />

solcher schweren Havarien, die mit dem Willen der Projektanten (und<br />

Auftraggeber) als unwahrscheinlich anerkannt sind, wird im Projekt eine<br />

vereinfachte „MAXIMALE PROJEKTHAVARIE” betrachtet, künstlich werden<br />

ihre Parameter <strong>aus</strong>gewählt, nach denen man dann nichtteure<br />

Sicherheitssysteme mit entsprechender Effektivität <strong>aus</strong>arbeitet.<br />

Wenn man nach dieser Logik vorgeht, kann man als unwahrscheinlich<br />

den Überfall auf das Land des Gegners mit Feuerwaffen und als seine<br />

„maximale Projektwaffe” Knüppel und Katapult <strong>aus</strong>wählen. Und dann als<br />

„effektiven Schutz” gegenüber dem Feind die Armee mit Holzpanzern<br />

<strong>aus</strong>rüsten. Wahrscheinlich wird das so, wenn die Armee nicht mehr staatlich<br />

sondern privat wird, als Geschäft . . . Von hier die Schlussfolgerung – wenn<br />

wir das Projekt auf Kosten der Senkung seiner Sicherheit verbilligen,<br />

bezahlen wir dann einen hohen Preis <strong>für</strong> unsere ökonomische Kurzsichtigkeit.<br />

Im Ergebnis übersteigen die Aufwände <strong>für</strong> die Bewältigung der Folgen<br />

technogener Katastrophen vielfach die Einsparungen an „billigen“ Projekten.<br />

So sprengte <strong>Tschernobyl</strong> die Ökonomie der Sowjetunion und die Ölplattform<br />

„Deepwater Horizont” brachte „British Petroleum” fast zum Bankrott. Am 14<br />

Juni 2010 betrugen die Verluste des Konzerns 1,6 Milliarden US-$. Nach<br />

Meinung von Experten könnten die Gesamtkosten 35 Milliarden US-$<br />

übersteigen.<br />

Es gibt noch Nuancen, an die man erinnern sollte. Wem das gefährliche<br />

Objekt auch gehört, dem Staat (KKW <strong>Tschernobyl</strong>) oder einem privaten<br />

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