Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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Auskunft (meine – N.K.) – Zusammengestellt auf der Grundlage der<br />
Analyse des Dokuments „Konzeptuelles Projekt“ eines neuen, sicheren<br />
ConFainments. KKW <strong>Tschernobyl</strong>, 2003, 3 Bd.<br />
1. Die neue Schutzkonstruktion ConFainment ist nach dem Projekt eine<br />
Schale vom Typ eines Bogens. Es ist geplant, sie in der Nähe des Sarkophags<br />
zu bauen und sie dann auf diesen zu heben. Die Nutzungsdauer des neuen<br />
„Sarkophags” soll nicht weniger als 100 Jahre betragen. Man plant, den Bau<br />
der Fundamente des neuen „Sarkophags“ sofort nach Abschluss der<br />
Stabilisierung der Baukonstruktion des bestehenden Sarkophags zu<br />
beginnen. ConFainment kann in der Geschichte des Bauwesens beispiellos<br />
werden. Erstens, sie sprengt Maßstäbe: auf nur ein Fundament entfallen<br />
nach näherungsweisen Schätzungen 100.000 m³ Boden, 30.000 m³<br />
Fundamentplatten und 70.000 m³ Beton. Für den Bogen selbst sind 18.000 t<br />
Spezial-Konstruktions-Stahl erforderlich. Es müssen Bogensegmente einer<br />
Länge von 65 m angefertigt werden – in Breite und Höhe je 12 m.<br />
Von ihnen fertigt man vier Sektionen an, die man dann auf den derzeitigen<br />
Sarkophag bringen muss. Für das Heranbringen der Bogensegmente sind<br />
spezielle Transportschemata zu schaffen.<br />
2. Die technisch-ökonomische Begründung des ConFainments des<br />
Objekts «Schutz» wurde von einem internationalen Konsortium in der<br />
Zusammensetzung Bechtel (USA), EDF (Frankreich) und Battelle (USA mit<br />
Teilnahme der Offenen Aktionärsgesellschaft “Energoprojekt” und des<br />
Zentrums «Schutz» NАNU. Die Schaffung eines Lagers <strong>für</strong> brennstoffhaltige<br />
Masse und das Her<strong>aus</strong>bringen der Lava <strong>aus</strong> dem Objekt «Schutz» ist im<br />
Plan SIP nicht enthalten – da<strong>für</strong> muss man ein neues Projekt schaffen.<br />
3. Ein Bauwerk solchen Typs widerspricht vollkommen den Normen<br />
Strahlensicherheit. Die Metallkonstruktion des Bogens, beschichtet mit<br />
dünnen Folien <strong>aus</strong> Aluminium und Plaste, ist nicht widerstandsfähig gegen<br />
Temperatureinwirkungen und kein Strahlungsschutz. Wie viel Menschen-Sv<br />
auf den jährlichen Betrieb des „Bogens“ entfallen, kann man <strong>aus</strong> dem Projekt<br />
nicht erfahren.<br />
4. Die Autoren des „Konzeptuellen Projekts” konnten die Notwendigkeit<br />
des B<strong>aus</strong> von «Schutz – 2» nicht überzeugend nachweisen. Die Regierung<br />
der Ukraine erklärte als endgültiges Ziel der Umwandlung des Objekts<br />
«Schutz» das Her<strong>aus</strong>bringen der kernbrennstoffhaltigen Masse und der<br />
anderen radioaktiven Abfälle, aber im Projekt fehlt die Aussage über die<br />
Notwendigkeit des B<strong>aus</strong> einer zweiten Schutzschale.<br />
Der Sarkophag selbst mit seinen 30 t nach der Havarie verbliebenen<br />
Kernbrennstoff (so viel Uran wurde in ihm festgestellt und dokumentiert) ist<br />
nicht das radioaktiv gefährlichste Objekt der <strong>Tschernobyl</strong>er Zone. Die<br />
theoretische Möglichkeit der Entstehung einer Kettenreaktion von<br />
Kernspaltung besteht nur im südlichen Abklingbecken des Kraftwerksblocks 4,<br />
wo im Moment der Havarie etwa 140 Kernbrennstoffkassetten kompakt<br />
konzentriert waren. Der übrige Brennstoff ist schwächer konzentriert (einzelne<br />
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