Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fraktionen von Kernbrennstoff und Baumaterialien <strong>aus</strong> dem zerstörten<br />
Reaktor <strong>aus</strong>zuarbeiten. Nach einigem Nachdenken haben Wissenschaftler<br />
vorgeschlagen, den Reaktor und die Reaktorhalle mit Schüttgütern zu<br />
bewerfen, um Sicherheitsbarrieren zu schaffen. Nuklear – Neutronenabsorber<br />
durch Einbringen von Materialien, die Bor enthalten, Strahlung – Aufbau<br />
einer Filterschicht <strong>aus</strong> Sand und Ton, thermisch – Blei und Dolomit, Blei zur<br />
Absorption von Wärme, Dolomit, um das erwartete Brennen von Graphit zu<br />
vermindern dank der Bindung von Kohlensäure durch erwärmten Dolomit.<br />
Aber bevor wir diese Barrieren schaffen, ist her<strong>aus</strong>zufinden:<br />
1. Wo befindet sich welche Menge von Kernbrennstoff?<br />
2. Ist die Kettenreaktion der Kernspaltung im Kernbrennstoff des Reaktors<br />
abgeschlossen oder setzt sie sich fort?<br />
3. Ist eine Wiederholung des Brandes vom Abend des 26. und Nacht zum<br />
27. April möglich?<br />
Sehr schnell waren diese Fragen nicht zu beantworten. Dennoch hat die<br />
Regierungskommission gegen alle Vernunft am 27. April 1986 die<br />
Entscheidung getroffen, den Reaktor sofort zuzuschütten.<br />
Ich muss bemerken, dass es <strong>für</strong> eine zuverlässige und umfassende<br />
Antwort auf die erste Frage im April und Mai 1986 keine technische<br />
Möglichkeit gab. Auf den Bildern der zerstörten Reaktorhalle kann man sehr<br />
wenig sehen und identifizieren. Es gab noch vor der Havarie eine<br />
Betriebsinformationen darüber, wie viel Kernbrennstoff im Laufe des<br />
Reaktorbetriebs <strong>aus</strong> diesem entfernt und in das Abklingbecken, das sich<br />
neben dem Reaktor im zentralen Saal befindet, gebracht wurde. Es war auch<br />
bekannt, wie viel des neuen Brennstoffes auf dem Abwiegepunkt (westliche<br />
Wand der zentralen Halle) war. Das ist alles. Darüber hin<strong>aus</strong> wäre es<br />
erforderlich, umfangreiche Messungen auf den Spuren des <strong>aus</strong>geworfenen<br />
Kernbrennstoffes außerhalb der Reaktorhalle und des Kraftwerkes<br />
durchzuführen. Und die Räumlichkeiten neben dem Reaktorschacht sorgfältig<br />
zu prüfen. Angesichts der Höhe der Strahlung dort viel mehr als 10 Sv/h<br />
erforderte diese Arbeit die Teilnahme von hochqualifizierten Dosimetristen<br />
mit den Fähigkeiten und technischen Mitteln, um unter tödlich gefährlichen<br />
Bedingungen zu arbeiten. Ende April – Anfang Mai gab es im KKW keine<br />
Leute und Geräte, die den Parametern der radioaktiven Verseuchung<br />
entsprachen. Die erste Frage blieb tatsächlich ohne Antwort.<br />
Die Antwort auf die zweite Frage wurde schnell gegeben. Man nahm<br />
Luftproben. Es fehlten kurzlebige gamma-aktive Isotope, die während der<br />
Kettenreaktion der Kernspaltung im Brennstoff erzeugt werden. Das bedeutete<br />
nur eines – eine selbsterhaltende Kettenreaktion der Kernspaltung im<br />
Brennstoff des zerstörten Reaktors gibt es im Moment nicht.<br />
Die Antwort auf die zweite Frage ist indirekt auch eine Antwort auf die<br />
dritte Frage.und ob eine Wiederholung des Feuers im 4. Kraftwerkblock vom<br />
Abend des 26. April möglich wird? Die Wissenschaftler haben erklärt: Da die<br />
Luftproben das Vorhandensein einer spontanen Kettenreaktion nicht<br />
65