Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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Gazin – Voll und ganz. Den überflüssigen Dampf hätte ich auf die<br />
Vorrichtung BRU-К genommen.<br />
Verteidiger Djatlovs – Welcher Anweisungen von Djatlov erinnern Sie<br />
sich und wem hat er sie gegeben?<br />
Gazin – Ich erinnere mich nur der Anweisung, die 4. Hauptzirkulationspumpe<br />
anzuschließen.<br />
Verteidiger Rogozhkins – Erinnern Sie sich, ob sich der Havarie-<br />
Alarm eingeschaltet hat?<br />
Gazin – Ja, nach dem Einschalten der Reaktorkühlpumpen (obgleich<br />
die Handarmatur an ihnen geschlossen war).<br />
Zeuge V. Babicev (geb. 1939, Blockschichtleiter am Block 4) – Am 26.<br />
April 1986 weckte mich morgens das Telefon. Es war 4.45 Uhr. Man sagte,<br />
dass eine allgemeine Havarie passiert sei. Ich rief den Schichtleiter des KKW<br />
Pogozhkin B.V. an, der mir sagte, dass um 5.15 Uhr ein Bus von der<br />
Stadthaltestelle abfährt.<br />
Als ich im Kraftwerk ankam, waren die Konturen des 4. Blocks<br />
verschwommen und unten war ein Leuchten mit strohartiger Schattierung.<br />
Djatlov fand ich im Bunker. Er erteilte die Anweisung, den Blockschichtleiter<br />
A. Akimov abzulösen und ein paar Havariereaktorkühlpumpen einzuschalten.<br />
Auf dem Weg zum Block traf ich den Abteilungsleiter Arbeitsschutz und<br />
Sicherheitstechnik Krasnozhen und versuchte von ihm die Höhe der<br />
radioaktiven Strahlung zu erfahren. Der hat mir nichts Schlimmes erzählt.<br />
In der Blocksteuerzentrale 4 waren Fomin, Sitnikov, Cugunov, Orlov,<br />
Akimov, Toptunov, der Oberingenieur der Blockleitung und der<br />
Turbinenoberingenieur. Akimov erzählte Fomin über das Vorgefallene und<br />
dann diskutierten sie gemeinsam, wie man am besten Wasser in die aktive<br />
Zone zur Abkühlung des Reaktors bringen könnte. Fomin meinte,<br />
Wasserzufuhr sei die Hauptsache, die zu tun wäre. Damit haben sie sich<br />
auch beschäftigt.<br />
Um 6 Uhr sagte ich zu Akimov: „Du <strong>bis</strong>t frei. Los, schreiben wir noch das<br />
operative Tagebuch!” Aber das Tagebuch fanden wir nicht. Später kam<br />
Ljutov in die Blocksteuerzentrale 4, er bekräftigte, dass man Wasser in die<br />
aktive Zone bringen müsste. Mit Ljutov gingen wir zweimal in die<br />
Reserveblocksteuerzentrale und sahen auf den Block. Um 7.30 Uhr kam<br />
Smagin, mit ihm haben wir den Zweifel an der Wasserzufuhr in den Reaktor<br />
diskutiert. Es gab aber keine andere Anweisung. Wir entschieden, ohne<br />
Zweifel fortzusetzen. Mit dem Leiter der Reaktorhalle – 2 A. Kovalenko<br />
gingen wir die Reaktorhalle anzusehen. Wir <strong>für</strong>chteten, über die Zerstörung<br />
des Reaktors nachzudenken, nichts desto weniger ist es passiert. Um 11.30<br />
Uhr rief L. Vodolazhko an und verlangte von Smagin, dass er mich freigibt <strong>für</strong><br />
die Komplettierung des Personals. Das Programm habe ich nicht zur<br />
Kenntnis genommen.<br />
Staatsanwalt – Wie denken Sie heute darüber, war es richtig, Wasser<br />
in den Reaktor zu bringen?<br />
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