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Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...

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Akimov kannten die vorhergehenden Etappen im Großen und Ganzen. So<br />

konnten wir das Thema diskutieren, was wir auch taten. Die Entlastung des<br />

Blocks wurde vorgenommen, aber Akimov und ich be<strong>für</strong>chteten, dass die<br />

Reaktivitätsreserve unter 15 Stäbe mit neutronenabsorbierender Reaktion<br />

fallen könnte. Gegen 8 Uhr passierte das auch. Sie wurde 13,2 Stäbe. Auf<br />

der sektoriellen Arbeitsberatung habe ich darauf hingewiesen. Frolovskij<br />

fragte nach: „wie viel, wie viel?“ Darauf sagte Fomin: „Diese Frage diskutieren<br />

wir einzeln.“<br />

Vorsitzender – W as hätten Sie tun sollen, als die operative<br />

Reaktivitätsreserve kleiner als 15 Stäbe wurde?<br />

Rogozhkin – Nach dem Reglement hätten wir den Reaktor dämpfen<br />

(abstellen) müssen. Aber der Block ging auch so auf das Abschalten zu.<br />

Deshalb haben wir die Leitung informiert und dabei blieb es. Wir entschieden<br />

uns, keine Grenzsituationen zu erzeugen, denn in den Vorschriften und im<br />

Reglement war dieser Parameter kein grundlegender.<br />

Am 25. April kam ich etwa 50 Minuten vor Beginn der Schicht zur Arbeit<br />

und wunderte mich sehr, dass der 4. Block noch nicht abgestellt war. Ich<br />

fragte meinen Schichtleiter Dik, wie es dazu kam. Dik antwortete, dass wegen<br />

des Defizits an Elektroenergie der Dispatcher das Abstellen des Reaktors<br />

verboten hatte. Mehr noch, der Block war noch nicht entlastet. Zum Ende der<br />

Schicht entlastete Dik ihn auf 760 MW.<br />

Nachdem ich über den Betrieb der Blöcke 1 <strong>bis</strong> 3 erfahren hatte, ging ich<br />

zu Akimov. Ich fragte ihn, ob er das Programm verstanden habe. Dann erhielt<br />

ich die Erlaubnis des Dispatchers, die Versuche durchzuführen, und habe<br />

erneut Akimov angerufen. Ich fragte, wie läuft die Vorbereitung zur Arbeit mit<br />

dem Programm, sind alle Leute am Arbeitsplatz und alle informiert. Als ich<br />

erfuhr, dass der verantwortliche Leiter <strong>für</strong> das Programm Djatlov ist, fiel mir<br />

ein Stein vom Herzen. Djatlov ist sehr anspruchsvoll gegenüber dem<br />

Personal und Akimov ein über<strong>aus</strong> aufmerksamer und kluger Blockschichtleiter.<br />

Zu ihnen hatte ich Vertrauen. Ich bat Akimov, mich bei beliebigen<br />

Abweichungen vom Programm zu informieren. Das tat er auch.<br />

Nach 1 Uhr nachts sah an den Geräten, wie sie den Turbogenerator<br />

synchronisierten und wie sie von ihm die Belastung nahmen. Dann haben sie<br />

den Turbogenerator abgeschaltet und seine Belastung fiel auf Null. Und nun<br />

hörte ich einen dumpfen Schlag, ähnlich dem Aufprall eines schweren<br />

Gegenstandes. Nach 15 <strong>bis</strong> 17 Sekunden begann bei mir die System-<br />

Havarie (die Hauptverbindung schaltete sich ab, auch die Transformatoren,<br />

es begann ein „Schaukeln“ der Turbogeneratoren, Flackern ohne Erlöschen,<br />

Leuchten). Nach einiger Zeit hörte das „Schaukeln” auf. Ich sah auf den<br />

Summator, die Leistung des Kraftwerks blieb bei 2500 MW. Über Lautsprecher<br />

habe ich mitgeteilt „Die Situation hat sich stabilisiert, Hilfsvorrichtungen<br />

einbeziehen”. Danach habe ich den Dispatcher angerufen und gefragt, was<br />

dort passiert ist. Er antwortete, suche bei Dir, Du hast Dich abgetrennt von<br />

der Linie 330 kV.<br />

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