Tschernobyl bis Fukushima - Hilfe für Kinder aus Tschernobyl e. V ...
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Hauptsache zu tun? Komplettierung des Personals, seine Weiterbildung,<br />
Entwicklung der Dokumentation, Organisation der Kontrolle der Montage<br />
usw. Ich werde beschuldigt, das Personal bei der Bedienung des<br />
Reaktorblocks nicht <strong>aus</strong>reichend kontrolliert zu haben. Jetzt erkläre ich, wie<br />
mein Arbeitstag ablief.<br />
Um 8.00 Uhr morgens – Arbeitsanleitung beim Direktor. Dann ging ich<br />
zum Block. Täglich von 9.00 <strong>bis</strong> 13.00 Uhr habe ich die Arbeitsplätze<br />
kontrolliert, habe die Anlage besichtigt. Bei meiner Arbeit habe ich mich auf<br />
die stellvertretenden Leiter der Produktionshallen gestützt, mit denen ich<br />
täglich Anleitungen durchführte, bei denen wir Fragen der Produktion<br />
besprachen.<br />
Unbedingt habe ich täglich die Blocksteuerzentrale besucht. Die<br />
Hauptbetriebsanlagen habe ich nicht seltener als einmal in der Woche<br />
besichtigt. Nicht seltener als einmal im Monat habe ich alle Räume vom Keller<br />
<strong>bis</strong> zum Dach besichtigt. Nach dem Mittagessen – ich aß gegen Ende der<br />
Mittagsp<strong>aus</strong>e – brauchte ich nicht mehr in den Kraftwerkblock zu gehen.<br />
Nach dem Mittagessen habe ich mich mit Dokumenten, Prüfungen, dem<br />
Personal beschäftigt. Der Arbeitstag endete um 19.00 Uhr. Am Sonnabend<br />
arbeitete ich auch. Wie Sie sehen, ganz und gar nicht Schreibstubenstil<br />
meiner Arbeit. Dazu kommen auch nächtliche Besuche des Kraftwerkes.<br />
Ich kann nicht Grundsätzliches über Verstöße sagen. Ich habe sie sofort<br />
an das Personal herangetragen und ihre Beseitigung gefordert. Dass es<br />
Verletzungen des technologischen Regimes gab, die sich anhäuften und<br />
nicht beseitigt wurden, kann nicht gesagt werden. Am 3. und 4. Block gab es<br />
durch Verschulden des Personals die Havariesituationen 1, 2, 5. Die Fehler<br />
waren sofort sichtbar. Leider gab es sie. Aber verheimlichte, nicht geklärte<br />
Verstöße gab es nicht.<br />
Es wurde gesagt, dass ich die Sicherheitstechnik nicht eingehalten<br />
hätte, das technologische Reglement, Regeln und Normen. Da ich selbst<br />
technologische Operationen nicht <strong>aus</strong>geführt habe, konnte das nur über<br />
meine Anordnungen erfolgen. Ich habe darüber nachgedacht, Zeit war da<strong>für</strong><br />
vorhanden, und ich sage Ihnen, solche Sünde gab es bei mir nicht. Ich<br />
nehme an, das wird sich bestätigen.<br />
Zum Abschalten des Blocks 4 habe ich den Zeitplan einschließlich des<br />
Programms „Auslaufen” bestätigt. Warum habe ich das getan? Das war eine<br />
Projektlösung, die zu einem logischen Ende geführt werden musste.<br />
Außerdem war eine Inspektion vorgesehen, das Programm war vom<br />
Hauptingenieur bestätigt worden. So hatte ich keinen Grund, das Programm<br />
nicht in den Zeitplan aufzunehmen.<br />
Auf jeden Versuch einzugehen, ist wahrscheinlich nicht nötig. Sie<br />
verliefen erfolgreich. Es gab zwei Dinge – die Turbinenhalle war nicht<br />
vorbereitet zur Durchführung des Vibrationsversuches mit dem<br />
Turbogenerator 8. Die Auflagekonsolen, an denen die Messgeber befestigt<br />
werden, waren an den Turbogeneratoren nicht angeschweißt. Da<strong>für</strong> waren<br />
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