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352 - 1. Januar 2008

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Kapitel 7 Fallstudien 87<br />

kaufen, was angeboten wird“; dies sind häufig Betriebe, die von Investoren unterstützt<br />

werden.<br />

Die Einschätzung der befragten Betriebsleiter hinsichtlich des Konkurrenzverhaltens der<br />

ortsansässigen Betriebe ist sehr unterschiedlich. In manchen Gemarkungen – vor allem<br />

solchen, die durch alteingesessene Betriebe geprägt sind – herrscht ein gegenseitiges Einverständnis,<br />

die von Nachbarbetrieben bewirtschafteten Flächen nicht gegen deren<br />

Wunsch zu pachten oder zu kaufen. Andere Betriebsleiter berichten von großer Konkurrenz,<br />

die häufig von einzelnen neuen Akteuren mit aggressivem Pacht- und Kaufverhalten<br />

angefeuert wurde.<br />

Nachfrager von außerhalb drängen zusätzlich auf den Bodenmarkt. Es besteht sowohl<br />

Nachfrage nach ganzen Betrieben (Kauf von Geschäftsanteilen oder Komplettübernahme)<br />

als auch nach Einzelflächen. An Ausschreibungen von attraktiven Flächenlosen durch die<br />

BVVG nehmen nach deren Aussage durchschnittlich sechs bis acht Bieter teil.<br />

Ein Befragter berichtet, dass sich besonderes Interesse auf LPG-Nachfolgebetriebe richtet,<br />

die vor einem Generationswechsel in der Führung stehen. Eine zeitaufwendige, aber lohnende<br />

Strategie sei es, Anteilseigner mit viel Überredungskunst nach und nach herauszukaufen,<br />

um den Betrieb schließlich mehrheitlich oder ganz zu übernehmen.<br />

Makler treten an Grundeigentümer heran und versuchen, Flächen mit der Option einer<br />

dauerhaften Rückpacht zu erwerben. Zusätzlich gibt es Nachfrager nach Flächen zur<br />

nichtlandwirtschaftlichen Nutzung (Windenergie, Ausgleichs- und Naturschutzflächen).<br />

Preisentwicklung<br />

Allgemein wird ein sehr starker Preisanstieg seit 2007 wahrgenommen. Das aktuell erreichte<br />

Preisniveau wird von vielen Betriebsleitern, Beratern und anderen Experten bereits<br />

als (deutlich) zu hoch erachtet, weil es nach deren Ansicht aus der normalen landwirtschaftlichen<br />

Produktion nicht erwirtschaftet werden kann. Dennoch erwarten viele der<br />

Befragten einen weiteren Preisanstieg.<br />

Bei den Kaufpreisen liegt die BVVG laut Angaben von Befragten um 50 bis 80 % über<br />

den dem privaten Bodenmarkt. Gründe hierfür seien, dass Privateigentümer vielfach weniger<br />

Marktübersicht besitzen und emotional oder faktisch (z. B. durch ein Beschäftigungsverhältnis)<br />

an den bisherigen Pächter gebunden sind.<br />

Die geäußerte Zahlungsbereitschaft der Betriebsleiter variiert sehr stark; die Spannweite<br />

reicht von maximal 10.000 Euro/ha auf schwachen Böden bis zu 20.000 Euro/ha auf besseren<br />

Böden. Vereinzelt wird von Preisen von bis zu 30.000 Euro/ha berichtet, die unter<br />

Grenzbetrachtung noch „vorstellbar“ sind. Diese Größenordnung wurde angeblich für<br />

größere Flächenumfänge (etwa 100 ha LF) auch schon von einem nichtlandwirtschaftli-

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