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352 - 1. Januar 2008

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144 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

stab gibt es vermutlich viele Betriebe, die auf Investoren zurückgreifen, um die notwendige<br />

Sicherung bewirtschafteter Flächen liquiditätsschonend bewerkstelligen zu können.<br />

Bedeutsam ist die Übernahme von ganzen Betrieben durch nichtlandwirtschaftliche Investoren<br />

insbesondere in Ostvorpommern und in der Uckermark. Juristische Personen bieten<br />

im Generationswechsel, wenn ausscheidende Mitglieder mit sehr hohen Beträgen abgefunden<br />

werden sollen, oder bei allgemeiner Kapitalknappheit gute Einstiegschancen für<br />

Investoren. Besonders häufig ist dieser Fall bei einer hohen Konzentration der Kapitalanteile<br />

bei wenigen Gesellschaftern. Aufgrund der Unternehmensgröße und der erforderlichen<br />

Geldbeträge sind ortsansässige Betriebe nicht in der Lage einzusteigen. Der Kauf<br />

von Geschäftsanteilen (oft mit dem Ziel einer späteren kompletten Übernahme) oder des<br />

gesamten Betriebs stellt dann für interessierte Investoren eine Chance dar.<br />

Regionale Entwicklung und Dorfkultur<br />

In den Fallstudien wird berichtet, dass die meisten Investoren bzw. deren Verwalter vor<br />

Ort wohnen und sich gut in das Dorfleben integrieren. Das investierte Kapital führt vielfach<br />

zu einer erheblichen Aufwertung der betrieblichen und auch örtlichen Bausubstanz.<br />

Tradierte Hoffeste, Feldrundfahrten etc. werden meist fortgeführt oder wieder aufgenommen,<br />

weil man sich der Alleinstellung als zentrales landwirtschaftliches Unternehmen im<br />

Dorf bewusst ist. Von gegenteiligem Verhalten – geringe Präsenz vor Ort und fehlende<br />

Verantwortung für die Belange des Umfeldes – wird ebenfalls, aber seltener und nicht auf<br />

Branchenfremde beschränkt, berichtet.<br />

Insgesamt scheinen einzelne negative, in der Presse dargestellte Extremfälle (z. B. Biogas<br />

und Konzentration des Maisanbaus in Verbindung mit einem Abbau der Tierhaltung und<br />

einem Einsatz von Großmaschinen) und eine weit verbreitete Skepsis gegenüber nichtlandwirtschaftlichen<br />

und überregional ausgerichteten Investoren dazu zu führen, dass die<br />

vielfach anzutreffenden „normalen“ Tätigkeiten vieler dieser Investoren und deren positive<br />

Wirkungen kaum thematisiert werden. Sicherlich spielt auch eine Rolle, dass es sich in<br />

der Regel um vermögende Investoren aus den alten Bundesländern handelt, die nun die zu<br />

DDR-Zeiten von den Ortsansässigen aufgebauten Betriebe übernehmen. Diese sozialpsychologische<br />

Komponente wird nur selten offen ausgesprochen, scheint aber bei vielen<br />

Gesprächen unterschwellig mitzuschwingen.

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