352 - 1. Januar 2008
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148 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
hoff Holding, JLW Holding AG oder KTG Agrar AG anhand der als relevant angesehenen<br />
Bereiche weder einseitig negativ noch positiv bewerten. 33 Selbst innerhalb der einzelnen<br />
Unternehmen gibt es an verschiedenen Standorten höchst unterschiedliche Unternehmensausprägungen,<br />
die einmal stark auf Energieerzeugung ausgerichtet sind und im anderen<br />
Fall eine stärker wertschöpfungsorientierte Linie aufweisen. Die größeren Investoren<br />
zielen in der Regel auf ganze Unternehmen ab, so dass sich agrarstrukturell auf lokaler<br />
Ebene zunächst nicht viel ändert. Inwieweit die sehr großen und an mehreren Standorten<br />
aktiven Unternehmen möglicherweise Größenvorteile realisieren können, die ihnen ein<br />
weiteres, bisher auch in den neuen Ländern nicht übliches Wachstum und einen dauerhaften<br />
Unternehmensbestand ermöglichen, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilt<br />
werden.<br />
Aber auch die übrigen nichtlandwirtschaftlichen Investoren verhalten sich heterogen. Das<br />
überwiegende Urteil der Befragten ist, dass die Käufer einzelner Betriebe eine hohe fachliche<br />
Kompetenz aufweisen, sich gut in den Dörfern integrieren und zum Erhalt der dörflichen<br />
Strukturen (Arbeitsplätze, Bausubstanz, soziale Gepflogenheiten) beitragen, wodurch<br />
tendenziell auch die regionale Wirtschaft profitiert. Die gegenteilige Verhaltensweise<br />
(Abschottung gegen die Umwelt) scheint eher selten zu sein. Zudem gibt es nach<br />
Auskunft der Befragten aggressiv am Bodenmarkt auftretende Investoren, die ihre<br />
Marktmacht rücksichtslos ausspielen. Ein entsprechendes Verhalten wurde aber auch bezüglich<br />
einiger ortsansässiger Personen und Unternehmen geschildert. Negativ wird auch<br />
die in einigen Fällen hoch konzentrierte Biogaserzeugung mit der Nebenwirkung eines<br />
starken regionalen Maisanbaus gesehen, die eine Folge der Anreizstrukturen des EEG ist.<br />
Strukturell wird die Konzentration von Flächen und Betrieben bei einzelnen Eigentümern<br />
aus politischer Sicht nur in Mecklenburg-Vorpommern problematisiert, wo eine Entwicklung<br />
hin zu überkommenen Güterstrukturen befürchtet wird. Andererseits existieren aber<br />
zahlreiche Beispiele, bei denen durch großes Engagement der neuen „Gutsherren“ eine<br />
positive Entwicklung – auch durch viele kulturelle Initiativen – in der Region unterstützt<br />
wurde.<br />
Die zahlenmäßig bedeutsame Gruppe der Käufer von Flächen zum Zweck der Verpachtung<br />
tritt bezüglich wahrgenommener Auswirkungen kaum in Erscheinung, sieht man von<br />
der zahlungskräftigen Konkurrenz um angebotene Flächen ab, die von manchen Landwirten<br />
beklagt wird. Als Verpächter heben sich diese Investoren jedenfalls nicht negativ von<br />
Verpächtern mit landwirtschaftlicher Herkunft ab.<br />
Schwer zu beurteilen sind Investoren, die über Beteiligungen in bestehende Unternehmen<br />
einsteigen. In den meisten Fällen handeln solche Investoren durchaus im Interesse der<br />
33<br />
Ohnehin ist eine Bewertung stets von den angelegten Kriterien abhängig, die sich wiederum von gesellschaftlichen<br />
Präferenzen (teilweise rechtlich normiert) ableiten sollten.