352 - 1. Januar 2008
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140 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
Die teils enormen Preisbewegungen nach oben bei landwirtschaftlichen Flächen sind das<br />
Resultat veränderter Verhältnisse auf den Produkt- und Rohstoffmärkten, der durch das<br />
EEG gesetzten Rahmenbedingungen für die Biogaserzeugung, und einer veränderten Privatisierungspolitik<br />
der BVVG (in den neuen Bundesländern) und der damit einhergehenden<br />
größeren Transparenz auf dem Bodenmarkt. Gleichzeitig entstand durch die Unsicherheiten<br />
am Kapital- und Anlagemarkt (Aktien, Anleihen, etc.) infolge der Finanz- und<br />
Schuldenkrise eine stärkere Nachfrage nach einem „sicheren Hafen“ bei gleichzeitig „akzeptablen“<br />
Renditen, die beim Boden gesehen werden.<br />
Während die Privatisierungspolitik der BVVG und die Unsicherheiten am Kapitalmarkt<br />
vor allem die Kaufpreise beeinflussen, wirken sich veränderte Ertrags- und Einkommenschancen<br />
bei den klassischen landwirtschaftlichen Produktmärkten und bei der Energieerzeugung<br />
in erster Linie auf die Pachtpreise aus. Längerfristig werden bei gegebenen Zinssätzen<br />
aber das Kauf- und Pachtpreisniveau in einem bestimmten Verhältnis zueinander<br />
stehen; eine Pachtrendite von 2 bis 3 % wird von Investoren derzeit als ausreichend angesehen,<br />
da sie mit einer Bodeninvestition zusätzliche Sicherheit bei gleichzeitiger Erwartung<br />
tendenziell steigender Bodenpreise erhalten.<br />
7.6.2 Relevanz nichtlandwirtschaftlicher und überregional ausgerichteter<br />
Investoren am landwirtschaftlichen Bodenmarkt<br />
Die Relevanz nichtlandwirtschaftlicher und überregional ausgerichteter Investoren im<br />
Hinblick auf die bewirtschaftete Fläche ist in den östlichen Fallregionen generell deutlich<br />
stärker als im Emsland, jedoch zwischen den östlichen Regionen sehr unterschiedlich.<br />
Wenn man den Kauf von Flächen und Betrieben seit 1990 betrachtet, dann liegen die Anteile<br />
den Gesprächen in den Fallregionen zufolge regional bei bis zu 50 % (Uckermark,<br />
Raum Anklam), auf Usedom und im Landkreis Börde dagegen deutlich darunter (10 bis<br />
20 %). Im Landkreis Börde sind vorwiegend Landwirte aus dem grenznahen Niedersachsen<br />
als Investoren oder Pächter aufgetreten. Dabei muss berücksichtigt werden, dass diese<br />
Einschätzungen im Wesentlichen auf den wahrgenommenen Bodenkäufen und Übernahmen<br />
ganzer Betriebe beruhen. Das Ausmaß von Kapitalbeteiligungen „hinter den Kulissen“,<br />
wenngleich diese in den Gesprächen in den Fallregionen immer wieder angedeutet<br />
wurden, kann nicht beurteilt werden.<br />
Im Emsland wird zwar ein nennenswerter Anteil an Flächen von Nichtlandwirten gekauft,<br />
die Relevanz von nichtlandwirtschaftlichen oder überregional ausgerichteten Investoren<br />
ist aber dennoch gering, weil der Bodenkaufmarkt keine große Rolle für den Strukturwandel<br />
spielt.<br />
Alle Beschreibungen der nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
machen deutlich, dass Differenzierungen erforderlich sind, um sie angemessen er-