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352 - 1. Januar 2008

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122 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

triebsleiter soll (als Risikoabsicherung) möglichst eine zweite hochqualifizierte Arbeitskraft<br />

voll beschäftigt werden. Mit zunehmend leistungsfähiger Technik ist für viele Betriebe<br />

nicht nur Flächensicherung, sondern Flächenwachstum das wichtigste strategische<br />

Ziel.<br />

Neben diesem generellen „Hang“ zum Bodenkauf werden als weitere die Bodennachfrage<br />

steigernde Faktoren genannt:<br />

– die Anziehungskraft der Magdeburger Börde auf Landwirte aus den alten Bundesländern,<br />

bedingt durch hohe Bonitäten und eine gute äußere Verkehrslage,<br />

– Flächenverluste durch Baugebiete, Windenergie und Ausgleichsmaßnahmen,<br />

– der Anreiz des § 6b EStG, Veräußerungsgewinne von Boden innerhalb von vier Jahren<br />

steuermindernd in Boden anzulegen,<br />

– die Sicherung der Substratversorgung vermehrt entstehender Biogasanlagen,<br />

– die steuerliche Besserstellung von Boden im Vergleich zu Geldvermögen im Erbschaftsteuerrecht.<br />

Viele Landwirte setzen verfügbares Kapital daher primär für Bodenkauf ein. Kapital ist<br />

bei vielen Akteuren vorhanden und fließt aus unterschiedlichen Quellen zu:<br />

– Der Einkommensbeitrag aus dem Ackerbau ist hoch, bei einigen Landwirten aufgrund<br />

spezieller Kulturen (Industriekartoffeln, Saatzucht) sogar sehr hoch.<br />

– Einige Landwirte haben Kapital aus Baulandverkäufen im Raum Magdeburg und –<br />

wichtiger noch – in den alten Bundesländern, das sie hier reinvestieren.<br />

– Von Pachten und Entschädigungen aus Windenergiestandorten profitieren viele<br />

Grundbesitzer im Landkreis Börde.<br />

– Einige Betriebsleiter gehen einem lukrativen Hauptberuf (Rechtsanwalt, Steuerberater,<br />

Ministerialbeamter) nach.<br />

Die mittlerweile sehr hohe Transparenz des Bodenmarkts ist ein generelles Phänomen in<br />

den neuen Bundesländern, das auch in dieser Fallstudie von vielen als Begründung für die<br />

gestiegenen Preise genannt wird. Nicht nur die BVVG schreibe vermehrt Flächen aus,<br />

auch private Verkäufer wüssten heute in der Regel um den Wert ihrer Flächen und schrieben<br />

diese vermehrt in der örtlichen Zeitung oder in Fachzeitschriften aus. Makler seien<br />

häufig beteiligt und sorgten für zusätzliche Transparenz über gezahlte Preise. Der Praxis<br />

der BVVG, Höchstgebote im Internet zu veröffentlichen, wird in diesem Zusammenhang<br />

aber von vielen eine besondere Bedeutung beigemessen. Veröffentlichte Höchstgebote<br />

würden als Bezugsgröße gesehen, die es zu übertreffen gelte, wolle man in einer nachfolgenden<br />

Ausschreibung Erfolg haben. So entstehe eine Eigendynamik sich ständig steigernder<br />

Höchstgebote.

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