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352 - 1. Januar 2008

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146 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

In zeitlicher Hinsicht bleibt festzuhalten, dass die meisten Investoren schon in den 1990er<br />

Jahren auf dem ostdeutschen Bodenmarkt aufgetreten sind. Die existierenden überregionalen<br />

Investoren wachsen stark durch die Übernahme weiterer Betriebe. Über neue Investoren,<br />

die in letzter Zeit erfolgreich auf dem Bodenmarkt tätig geworden wären, haben wir<br />

in den Fallstudien kaum Erkenntnisse gewonnen. Insofern kann nicht davon gesprochen<br />

werden, dass die Aktivitäten nichtlandwirtschaftlicher Investoren in jüngerer Zeit erkennbar<br />

zugenommen hätten.<br />

Deutlich zugenommen hat dagegen die öffentliche Aufmerksamkeit für die Aktivitäten<br />

insbesondere der überregional tätigen Investoren auf dem Bodenmarkt. Dies hat mit den<br />

Entwicklungen auf diesem Markt, den veränderten Rahmenbedingungen für Investitionen<br />

in Boden sowie mit den Besonderheiten des ostdeutschen Bodenmarkts zu tun.<br />

Auf den Bodenmärkten sind in den letzten Jahren Preisschübe zu verzeichnen, die vor<br />

allem in den neuen Bundesländern für Aufmerksamkeit sorgen. Zwar sind die durchschnittlichen<br />

Kaufwerte von 2007 bis 2010 sowohl in den alten als auch den neuen Bundesländern<br />

jeweils um vierstellige Beträge angestiegen (+2.200 bzw. +3.200 Euro/ha LF),<br />

relativ in den neuen Bundesländern jedoch viel stärker (+78 % im Vergleich zu +13 %).<br />

Allerdings sind auch in Schleswig-Holstein die Kaufpreise zwischen 2007 und 2009 um<br />

über 10 % pro Jahr angestiegen. Regional bestehen zudem große Unterschiede; z. B. haben<br />

sich die Kaufwerte in der Uckermark im Kreisdurchschnitt innerhalb von nur vier<br />

Jahren mehr als verdreifacht. Diese Entwicklung hat indes zwei Seiten. Während landwirtschaftliche<br />

Betriebe eine zusätzliche Belastung durch gestiegene Pacht- und Kaufpreise<br />

einerseits beklagen, profitieren sie andererseits zusammen mit den viel zahlreicheren<br />

anderen Bodeneigentümern von den gestiegenen Bodenwerten (z. B. durch gestiegene<br />

Beleihungswerte).<br />

Die Rahmenbedingungen auf dem Bodenmarkt haben sich in den letzten Jahren generell<br />

hin zu einer höheren Zahlungsbereitschaft für Boden geändert. So sind die Agrarpreiserwartungen<br />

heute deutlich günstiger als noch vor fünf oder zehn Jahren, was sowohl auf<br />

eine steigende kaufkräftige Nachfrage nach Nahrungsmitteln als auch auf einen steigenden<br />

Bedarf an Bioenergie und nachwachsenden Rohstoffen angesichts tendenziell steigender<br />

Rohölpreise zurückzuführen ist. In Deutschland spielt hierbei die Stromeinspeisevergütung<br />

aufgrund des EEG eine große Rolle. Angereizt durch das EEG errichten sowohl<br />

größere wie auch kleinere (landwirtschaftliche und nichtlandwirtschaftliche) Investoren<br />

Biogasanlagen, was zu einer zunehmenden Flächenkonkurrenz führt. Hinzu kommt,<br />

dass die Finanzkrise und zunehmende Inflationsängste auch in Deutschland zu einer höheren<br />

Wertschätzung für relativ krisensichere Kapitalanlagen wie Boden führen. Ein spezielles<br />

Thema für westdeutsche Veredlungsregionen ist darüber hinaus der Flächennachweis<br />

zur Vermeidung der Gewerblichkeit bei starker Tierhaltung. Auch die Möglichkeit<br />

zur steuerbegünstigten Wiederanlage von Veräußerungsgewinnen aus Bodenverkäufen<br />

nach § 6b EStG ist aufgrund des deutlich höheren Anteils von landwirtschaftlich genutz-

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