352 - 1. Januar 2008
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124 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
jedem Betrieb gibt es einen Finanzier im Hintergrund“). Vereinzelt wurde auch von einem<br />
oder mehreren Fällen berichtet, in denen der Landwirt eine GbR mit einem vermögenden<br />
Investor gebildet hat.<br />
Mit branchenfremdem Kapital agiert zudem die – neben der KTG Agar AG – einzige börsennotierte<br />
Aktiengesellschaft in der Landwirtschaft (Tonkens Agrar AG), deren Aktivität<br />
bislang aber auf wenige Standorte in Sachsen-Anhalt beschränkt ist, und die auf dem Bodenmarkt<br />
nicht besonders auffällt.<br />
Energieversorger sind im Landkreis auf dem Bodenmarkt bisher wenig aktiv. Es gibt<br />
überregional aktive Betreiber von Biogasanlagen, die mit landwirtschaftlichen Betrieben<br />
kooperieren (Standort der Anlage, Substratlieferung und Gärrestverwertung). Verschiedene<br />
Gesprächspartner sehen eine Gefahr darin, dass die Anlagenbetreiber selbst auf dem<br />
Bodenmarkt aktiv werden, wenn die Substratversorgung nur über diesen Weg sichergestellt<br />
werden kann.<br />
Auswirkungen<br />
Aufgrund der geringen Relevanz großer Investoren gibt es auch keine Auswirkungen auf<br />
Produktionsstruktur, Beschäftigung oder regionale Entwicklung. Der höhere Kapitalzufluss<br />
durch vermögende Privatinvestoren wurde unter volkswirtschaftlichen Aspekten<br />
insbesondere von den Banken und Kommunalvertretern positiv gewertet: Die Grundeigentümer<br />
erzielen höhere Erlöse bei Landverkäufen, die anderweitig konsumiert oder investiert<br />
werden können. Auch landwirtschaftliche Betriebe profitieren von externen Investoren,<br />
die ihnen finanziellen Spielraum für Maschinen- oder Gebäudeinvestitionen<br />
ermöglichen.<br />
Alle befragten Landwirte haben indes den zusätzlichen Nachfragedruck thematisiert, der<br />
durch Investoren ausgeübt wird. Dieser führt zu steigenden Preisen und macht es für Betriebe,<br />
die keinen Zugang zu nichtlandwirtschaftlichem Kapital haben, noch schwieriger,<br />
die selbst bewirtschafteten Flächen langfristig zu sichern. Mehrere Gesprächspartner haben<br />
Fälle benannt, in denen Betriebe auch substanzielle Flächenverluste durch den Verkauf<br />
bislang gepachteter Flächen an andere Bewirtschafter hinnehmen mussten. Eine<br />
Existenzgefährdung bestehender Betriebe sei bislang aber nicht entstanden und werde<br />
auch in Zukunft vermutlich nicht eintreten.