352 - 1. Januar 2008
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Kapitel 7 Fallstudien 135<br />
7.5.5 Nichtlandwirtschaftliche oder überregional ausgerichtete<br />
Investoren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt<br />
Relevanz<br />
Da insgesamt nur wenig Fläche den Eigentümer wechselt und der Wettbewerb um Boden<br />
hauptsächlich über die Pacht läuft, ist das Thema „nichtlandwirtschaftliche Investoren“<br />
für die Befragten eher von geringer Relevanz. Betrachtet man den Kaufmarkt allein, so<br />
gehen die befragten Vertreter der LWK, der Grundstückverkehrsbehörde, der NLG und<br />
des Berufsstandes davon aus, dass derzeit 20 % bis 30 % der landwirtschaftlichen Bodenkäufe<br />
durch nichtlandwirtschaftliche Investoren ausgeübt werden. Vertreter der Kommunen<br />
und Immobilienmakler schätzen den Anteil dagegen auf bis zu 80 %. Die befragten<br />
Betriebsleiter waren nicht in der Lage, eine Größenordnung zum Anteil der nichtlandwirtschaftlichen<br />
Investoren am Gesamtumfang der regionalen Flächenkäufe zu geben.<br />
Überwiegend wird die Meinung vertreten, dass die Nachfrage von nichtlandwirtschaftlichen<br />
Investoren deutlich zunimmt und derzeit nicht gedeckt werden kann. Diese allgemein<br />
geäußerte Tendenz wird allerdings durch den Gutachterausschuss, der keine Veränderung<br />
der Käuferstruktur in den letzten Jahren beobachtet, nicht bestätigt.<br />
Genannt werden Investoren aus den Bereichen Spedition, Reederei, Torfwerk, Autohandel,<br />
Getränkehandel, Landhandel, Metallverarbeiter sowie die Arenberg Stiftung, ein<br />
überwiegend im Forstbereich aktiver Großgrundbesitzer. Von bestimmten Investoren wird<br />
berichtet, dass diese ihr (durch Verkauf ihres Unternehmens erworbenes) Kapital gezielt<br />
in Boden im Emsland investieren wollen; die geplante Größenordnung liege bei 50 bzw.<br />
200 ha. Teilweise investieren auch ortsansässige Personen (z. B. Ärzte, Handwerker,<br />
Bauunternehmer) in kleinem Umfang in Flächen; auch ehemalige Landwirte sind unter<br />
den Käufern.<br />
Diese Investoren kaufen Streubesitz an verschiedenen Orten. Keiner dieser Investoren<br />
beabsichtige, selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen, sondern es gehe immer<br />
um die anschließende Verpachtung. Die Höhe der erwarteten Rendite sei dabei eher<br />
zweitrangig. Makler werben bei Investitionen in landwirtschaftliche Flächen mit einer<br />
Vermögenssicherung plus einer sicheren Rendite von 2 % des Kaufpreises. Die Wertentwicklung<br />
des Bodens, die in den vergangenen Jahren deutlich über dem Landesdurchschnitt<br />
lag, wird als weiterer wichtiger Grund dafür angeführt, dass den Flächen im Emsland<br />
ein besonderes Augenmerk gilt.<br />
Überregional tätige Investoren auf dem Bodenmarkt sind nicht bekannt. Berichtet wird<br />
hingegen von der Existenz eines Investorenmodells zur Errichtung großer Legehennenhaltungen,<br />
das durch die regionale Zentralgenossenschaft organisiert wird. Weniger im Emsland,<br />
sondern mehr im Raum Cloppenburg gibt es offensichtlich auch größere Schlachtbetriebe,<br />
die direkt oder indirekt (über landwirtschaftliche Betriebe als Vertragspartner) Flä-