352 - 1. Januar 2008
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Kapitel 7 Fallstudien 95<br />
Die am Bio-Bodenfonds beteiligten Betriebe äußern sich ausnahmslos zufrieden, weil<br />
ihnen langfristige Planungssicherheit gegeben und die Liquidität der Betriebe geschont<br />
wird. Die von außen hereindrängende Nachfrage anderer Investoren sei wirksam zurückgedrängt<br />
worden.<br />
Die GLS-Bank sieht unter ihren Kunden eine große Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten<br />
in ökologischer Landwirtschaft unter Verzicht auf maximale Kapitalrendite. Generell sei<br />
das Interesse an einer ethisch vertretbaren Geldanlage stark zunehmend.<br />
Für die GLS-Bank ist der Bio-Bodenfonds ein guter Werbeträger. Er genieße bundesweite<br />
Aufmerksamkeit, und die Landwirte zeigten sich durchweg zufrieden. Hier sei erstmals<br />
gezeigt worden, dass ein kostengünstiges Modell in dieser Größenordnung möglich ist.<br />
Die Ausgangsbedingungen seien hier sehr gut gewesen. Ein ähnliches Modell dieser Größenordnung<br />
sei nicht geplant; in Westdeutschland gebe es aber kleinere Projekte mit ähnlichen<br />
Zielstellungen.<br />
Die gegenwärtig geltende Auslegung des GrdstVG im konkreten Einzelfall stellt für die<br />
GLS-Bank eine Hürde dar. In Niedersachsen werde die Ausübung des Vorkaufsrechts<br />
derzeit in einem Fall geprüft; würde diese ausgeübt, so träte das Gegenteil dessen ein,<br />
was der Bio-Landwirt erreichen wollte: ein Verlust der Fläche statt dauerhafter Sicherung.<br />
Erforderlich ist aus Sicht der GLS-Bank eine Rechtsprechung, die das Motiv Flächensicherung<br />
für eine bestimmte Form der Landwirtschaft als Kriterium gegen die Anwendung<br />
des Vorkaufsrechts festigt.<br />
7.3 Fallstudie Landkreis Ostvorpommern<br />
7.3.1 Überblick über den Landkreis Ostvorpommern<br />
7.3.<strong>1.</strong>1 Allgemeiner Überblick<br />
1994 ist Ostvorpommern aus den Landkreisen Anklam, Greifswald und Wolgast entstanden<br />
und wird zukünftig Teil des Großkreises Südpommern mit der jetzt kreisfreien Stadt<br />
Greifswald als Kreisstadt werden. Die ca. 106.000 Einwohner verteilen sich auf rd. <strong>1.</strong>900<br />
km² Fläche. Mit 56 Einwohner/km² wird der Landesdurchschnitt von 71 Einwohnern noch<br />
deutlich unterschritten. Auch in den letzten Jahren verminderte sich die die Einwohnerzahl<br />
deutlich. Die ungünstige demographische Entwicklung wirkt sich generell negativ<br />
auf die Nutzung und die Preise vorhandener Immobilien aus. Ausgewiesene Gewerbeflächen<br />
liegen teilweise brach.<br />
Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche sind Tourismus (Insel Usedom, Peene und Peenetal),<br />
Industriebetriebe in den Städten Anklam (Zuckerfabrik, Fleisch- und Wurstwaren), Lub-