352 - 1. Januar 2008
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90 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
– Die optionale Ausschreibung von Kauf oder Pacht mit der Wahl des besseren Gebotes<br />
verspreche der BVVG höhere Einnahmen.<br />
– Die BVVG werde von vielen Pächtern und Käufern als anonymer profitorientierter<br />
Apparat wahrgenommen, der seinen gesetzten Regeln folgt und dem agrarstrukturelle<br />
Aspekte unwichtig sind.<br />
– Letztlich würden die von der BVVG erzielten Preise auf den privaten Bodenmarkt<br />
ausstrahlen, da die veröffentlichten Preise als Orientierungswert herangezogen würden.<br />
– Nach Auskunft der BVVG sind es bei Ausschreibungen vor allem (zu rund 70 %) die<br />
bisherigen Pächter selbst, die die höchsten Preise bieten.<br />
Die im EEG garantierte Einspeisevergütung für Biogasenergie führt regional zu sehr hohen<br />
Zahlungsbereitschaften der Biogasanlagenbetreiber für Pacht und Kauf von Flächen.<br />
Hier wurde vor allem die Konzentration der Biogasanlagen in der Region Gerswalde<br />
durch die Steinhoff Holding genannt. Einzelne Befragte ziehen aber die Kalkulation der<br />
Anlagenbetreiber in Zweifel. Die zugrunde gelegten Erträge bei Silomais seien in der<br />
Uckermark nicht nachhaltig zu erzielen.<br />
Die Konkurrenz der Landwirte untereinander wird von einigen Befragten (darunter auch<br />
Landwirte) als Grund für Preissteigerungen angeführt. In den vergangenen Jahren konnten<br />
die teils sehr professionellen Ackerbaubetriebe hohe Grundrenten erzielen, die die Zahlungsbereitschaft<br />
hochtreiben. Ein Befragter sagt indes, dass durch die volatilen Produktmärkte<br />
jeder Maßstab für tragbare Bodenpreise verlorengegangen ist. Insbesondere bei<br />
Arrondierungskäufen würden unüblich hohe Preise gezahlt, um die einmalige Chance<br />
zum Flächenkauf zu nutzen.<br />
Zusätzliches Kapital komme durch die zunehmende Zahl von Windenergieanlagen ins<br />
Spiel. Die Preise für geeignete Standorte (Kauf oder Grunddienstbarkeit) seien hoch, betroffenen<br />
Grundeigentümern würden hohe Ausgleichszahlungen gewährt.<br />
Nichtlandwirtschaftliche Investoren könnten im Wettbewerb um Flächen die Preise zusätzlich<br />
hochtreiben, da sie nicht nur mit der in der Landwirtschaft erzielbaren Grundrente<br />
kalkulieren müssten. Teils verfügten diese Investoren über einen großen Kapitalstock,<br />
der spekulativ eingesetzt werden könne. Die Erwartung weiterer Wertsteigerungen des<br />
Bodens lasse diese Investition lukrativ erscheinen.<br />
Sonstiges<br />
Das Vorkaufsrecht im Rahmen des GrdstVG wurde in den vergangenen Jahren kaum ausgeübt,<br />
und es ist auch keine ansteigende Tendenz erkennbar. Das Landwirtschafts- und<br />
Umweltamt als Genehmigungsbehörde sieht keine Möglichkeit, gegen die hohen Kaufpreise<br />
vorzugehen, da diese in der Regel von landwirtschaftlichen Betrieben geboten würden.