352 - 1. Januar 2008
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Kapitel 3 Literaturüberblick über nichtlandwirtschaftliche und überregional ausgerichtete Investoren 9<br />
sierung von Erzeugungspotenzialen im Bereich Bioenergie die zusätzliche Erschließung<br />
von Ackerflächen durch Umwidmung von Grasland und Steppenflächen (DEININGER und<br />
BYERLEE, 2011). Die Preissteigerungen und Marktpotenziale lassen steigende Rentabilitäten<br />
von Investitionsprojekten in der Agrarerzeugung erwarten. Ferner ist ein Anstieg der<br />
Bodenpreise zu erwarten, die den Kauf von Boden zu einem lohnenden Investment machen.<br />
Investitionen im Bereich der Landwirtschaft sind auch aus Sicht der Risikoabsicherung<br />
und Diversifizierung der Unternehmensaktivitäten von Bedeutung (HIGHQUEST PART-<br />
NERS, 2010):<br />
– Hedging gegen Inflation: Dies ist dann sinnvoll, wenn die Agrar- und Bodenpreissteigerungen<br />
höher sind als die Inflationsrate; dies war in den letzten 10 Jahren u. a. in<br />
Brasilien der Fall (DEININGER und BYERLEE, 2011). Bedeutend ist hier auch die Wirtschaftskrise,<br />
in der Unternehmen im Bereich der Landwirtschaft incl. des vor- und<br />
nachgelagerten Bereichs einem weit geringeren Wertverfall unterlagen als in anderen<br />
Sektoren.<br />
– Niedrige Korrelation der Erträge landwirtschaftlicher zu sonstigen Investitionen.<br />
Nach HIGHQUEST PARTNERS (2010) sind Investitionen in landwirtschaftliche Flächen<br />
für langfristig orientierte Investoren zur Diversifizierung des Portfolios interessant,<br />
weil die Erträge aus Investitionen in Boden nur eine Korrelation von etwa 10 % mit<br />
Erträgen aus sonstigen Investitionen aufweisen.<br />
– Absicherung von Kapital gegen Verluste. Dafür eignen sich Investitionen in den Boden,<br />
wo das Kapitalausfallrisiko eher gering einzuschätzen ist.<br />
Als weitere wichtige Voraussetzungen sind die Verfügbarkeit und der Zugang zu großen<br />
landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, günstige natürliche Standortbedingungen, Nutzbarmachung<br />
von Ertragspotenzialen u. a. durch technische Fortschritte, niedriger Pachtoder<br />
Kaufpreis und geeignete rechtliche, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
zu nennen:<br />
– Seitens der Struktur sind großbetriebliche Strukturen besser geeignet, wie z. B. in den<br />
ehemaligen GUS-Staaten, weil dadurch Skaleneffekte ausgeschöpft werden können.<br />
– Die leichte Erschließbarkeit von Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung: in Brasilien<br />
zum Beispiel erfolgt die Erschließung vor allem durch Umwandlung von Steppenflächen<br />
(Cerrado) in Ackerflächen (CREMAQ, 2010). Wegen der Investitionen u. a.<br />
für die Aufdüngung des versauerten Bodens dürfte der Kauf des Landes der Pacht<br />
vorgezogen werden. Auf diesen Ackerflächen werden vor allem Sojabohnen, Mais<br />
und Baumwolle für den Export angebaut.<br />
– In Afrika sind es vor allem die weitgehend ungeregelten Besitzverhältnisse, die einen<br />
Zugang zu Boden erleichtern. Z. B. sind in Mosambik nur etwa 12 % der Fläche<br />
grundbuchlich registriert, wobei es sich überwiegend um Bebauung und für Infra-