352 - 1. Januar 2008
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102 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
Flächenangebot<br />
Nach dem Auslaufen des begünstigten Flächenerwerbs im Rahmen des EALG im Jahr<br />
2009 werden die in Ostvorpommern immer noch umfangreichen BVVG-Flächen als Direktverkäufe<br />
oder durch Ausschreibungen angeboten. Weitere Anbieter sind nach Auskunft<br />
der Befragten häufig Erben oder Erbengemeinschaften von kleineren Ländereien,<br />
insbesondere von aus dem Bodenreformland entstandenen sog. Neubauernsiedlungen.<br />
Verkauft wird häufig, weil Geld benötigt wird und die emotionale Bindung zum Land<br />
gering ist. Nicht zum Verkauf, sondern nur zur langfristigen Pachtung werden die restituierten<br />
landeseigenen Flächen angeboten.<br />
Vom Verkauf ganzer Unternehmen mit wirtschaftlichen Problemen in der jüngeren Vergangenheit<br />
wurde nicht berichtet. Dagegen wurden finanzielle Probleme in Nachfolgeunternehmen<br />
erwähnt, die entstehen, wenn Gesellschafter mit einem größeren Kapitalanteil<br />
am Unternehmen ihre Anteile verkaufen wollen. In diesen Fällen werden jedoch keine<br />
Flächen zum Verkauf angeboten, sondern u. a. Investoren für den Kauf dieser Anteile<br />
gesucht oder in Einzelfällen das ganze Unternehmen an Investoren veräußert.<br />
Flächennachfrage<br />
Die Nachfrage nach Flächen ist generell sehr hoch. Die Mehrheit der befragten Betriebe<br />
hat frühzeitig angefangen, alle von privater Seite angebotenen Flächen zu kaufen und den<br />
Erwerb begünstigter BVVG-Verkäufe im Rahmen des EALG weitgehend auszuschöpfen.<br />
Hierauf ist der relativ hohe Anteil an Eigentumsflächen in den Betrieben zurückzuführen.<br />
Unter anderem zwecks Erhöhung der Ansprüche auf begünstigten Flächenerwerb sind die<br />
Nachfolgebetriebe in Einzelfällen in mehrere GbR umgewandelt worden. Einem Betrieb<br />
wurde der begünstigte Kauf vermutlich wegen des fehlenden Nachweises einer ordnungsgemäßen<br />
Vermögensauseinandersetzung verwehrt.<br />
Hinsichtlich des Konkurrenzverhaltens der ortsansässigen Betriebe waren insbesondere<br />
die Aussagen der Betriebsleiter von Nachfolgebetrieben eindeutig. Es gab in der Vergangenheit<br />
weitgehend eingehaltene Absprachen zu Gunsten der Pächter (s. u. Preisentwicklung).<br />
Dieses System wird jedoch durch das Eindringen fremder Pächter zunehmend gefährdet.<br />
Nichtlandwirtschaftliche Investoren waren in Einzelfällen bereits in den 1990er Jahren im<br />
Untersuchungsgebiet aktiv. Sie konzentrierten sich vor allem auf den teilweisen oder auch<br />
vollständigen Erwerb von LPG-Rechtsnachfolgern mit finanziellen Problemen. In jüngerer<br />
Zeit werden von ihnen nach Auskunft einiger Befragter vermehrt Flächen von privaten<br />
Bodeneigentümern erworben.