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352 - 1. Januar 2008

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Kapitel 7 Fallstudien 143<br />

Vor allem dort, wo der BVVG-Flächenanteil hoch ist (Ostvorpommern und Uckermark),<br />

wird der Preisanstieg bei Kauf- und Pachtflächen in erster Linie der Privatisierungspraxis<br />

der BVVG seit 2007 (einschließlich der durch die Veröffentlichung der höchsten Gebote<br />

erhöhten Markttransparenz) zugeschrieben. In einigen Regionen, wo die Biogaserzeugung<br />

stark verbreitet ist (v. a. Uckermark und Emsland), wird dem EEG ein großer Einfluss<br />

zugeordnet.<br />

Negativ wird insbesondere in den Regionen Ostvorpommern und Uckermark von Leitern<br />

der LPG-Nachfolgeunternehmer beurteilt, dass das auch nach 1990 noch lange funktionierende<br />

Kooperationsmodell zwischen den Betrieben hinsichtlich Flächenkauf und -pacht<br />

(sowohl Preise als auch Zugriff) durch neue Akteure am Bodenmarkt teilweise empfindlich<br />

gestört wird. Mitunter träten die außerlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten<br />

Investoren sehr aggressiv am Bodenmarkt auf, was aber auch für einige Wiederund<br />

Neueinrichter gelte. Aus Sicht der befragten Betriebsleiter ist es verständlich, Störungen<br />

des Kooperationsmodells als negativ zu bewerten, da diese Kooperation die Planungssicherheit<br />

der Betriebe erhöht und den Wettbewerb auf dem Bodenmarkt reduziert,<br />

was zu niedrigeren Kauf- und Pachtpreisen führt. Aus Sicht der Bodeneigentümer ist es<br />

dagegen zu begrüßen, wenn preisreduzierende Absprachen zwischen Nachfragern erschwert<br />

werden. Die Wertsteigerung des Bodens erhöht die Einkommensmöglichkeiten<br />

der Grundeigentümer und verbessert deren Beleihungsmöglichkeiten.<br />

Produktion und Beschäftigung<br />

Trotz einiger Kritik an der Wirtschaftsweise der auf Biogaserzeugung ausgerichteten Betriebe<br />

(z. B. Steinhoff Holding), wird das Management dieser mit branchenfremdem Kapital<br />

erworbenen Betriebe in den Fallstudien überwiegend als professionell eingeschätzt.<br />

Eine vielfach beobachtete Verschlankung der Produktionsstrukturen, verbunden mit dem<br />

Abbau von Tierhaltung und Arbeitsplätzen sowie einfacheren Fruchtfolgen, wird eher auf<br />

die Gewinnorientierung zurückgeführt als auf eine spezielle „Investorenmentalität“.<br />

Unter den „Investorenbetrieben“ gibt es sowohl stark auf Bioenergie ausgerichtete Unternehmen<br />

(Steinhoff Holding, KTG Agrar AG) als auch „runde“ Unternehmen mit gemischter<br />

Produktion und hoher flächenbezogener Wertschöpfungsintensität. Selbst innerhalb<br />

der Unternehmensgruppe Steinhoff Holding unterscheiden sich diesbezüglich die Betriebe<br />

teilweise deutlich.<br />

Gefährdung bestehender Betriebe<br />

Von einer konkreten Gefährdung bestehender Betriebe durch die Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen<br />

und überregional ausgerichteten Investoren wurde in den Fallstudien<br />

in keinem Fall berichtet. Dagegen wurde in den neuen Ländern mehrfach erwähnt, dass<br />

notleidende Betriebe durch die Kapitalzufuhr von Investoren (Kredite, Anteilskäufe, etc.)<br />

oder durch vollständige Betriebsübernahmen saniert werden konnten. Im kleineren Maß-

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