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352 - 1. Januar 2008

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Kapitel 7 Fallstudien 121<br />

dem Niveau im benachbarten Landkreis Helmstedt (Niedersachsen) weitgehend angeglichen.<br />

Die aus reinem Ackerbau auf diesem Standort erzielbare Bodenrente liegt nach Auskunft<br />

mehrerer Landwirte bei 400 Euro/ha, so dass bei Pachtpreisen oberhalb dieses Niveaus<br />

keine volle Entlohnung der Produktionsfaktoren mehr möglich sei.<br />

Sonstiges<br />

Voraussetzung für einen funktionierenden Wettbewerb auf dem Bodenmarkt ist der Pflugtausch.<br />

Die großen Bewirtschaftungseinheiten in der Börde sind aus überwiegend sehr<br />

kleinen Flurstücken zusammengesetzt, so dass die ersten Wiedereinrichter von Beginn an<br />

auf Tauschvereinbarungen mit den Feldnachbarn angewiesen waren, um rationell Flächeneinheiten<br />

bewirtschaften zu können. Der Pflugtausch ist daher gängige Praxis und<br />

funktioniert bis heute überwiegend reibungslos; nach Schätzungen der Befragten unterliegen<br />

40 % der Fläche in der Börde Pflugtauschvereinbarungen.<br />

Fälle der Ausübung des Vorkaufsrechts gemäß Grundstückverkehrsgesetz gab es in den<br />

vergangenen Jahren nicht. Nach Auskunft der Genehmigungsbehörde sind die meisten<br />

Verkäufe ohnehin genehmigungsfrei, da die Grundstücksgröße unter 2 ha liegt. Nicht beanstandet<br />

werden Käufe durch Nichtlandwirte, wenn ein langfristiger Pachtvertrag mit<br />

einem Landwirt vorliegt. In einigen Fällen wurde die Ausübung des Vorkaufsrechts geprüft,<br />

doch wurde aufgrund des hohen Kaufpreises kein erwerbswilliger Landwirt gefunden.<br />

Im Jahr 2010 wurden drei Versagungen der Genehmigung wegen überhöhten Kaufpreises<br />

ausgesprochen. Der betroffene Verkäufer (BVVG) hat in allen Fällen Widerspruch gegen<br />

die Entscheidung eingelegt. Derzeit wird ein Grundsatzurteil des OLG Naumburg in einem<br />

vergleichbaren Fall erwartet; im Kern geht es stets um die Definition des „ortsüblichen“<br />

Verkaufspreises, der von den BVVG-Ausschreibungsergebnissen nach Ansicht der<br />

Genehmigungsbehörde weit übertroffen wird.<br />

7.4.4 Wesentliche Einflussfaktoren für die Entwicklungen am<br />

Bodenmarkt<br />

Als wesentliche Ursache für die Preisentwicklung am Kaufmarkt wird von den meisten<br />

Gesprächspartnern die hohe Nachfrage durch Landwirte genannt. Die Sicherung der bewirtschafteten<br />

Fläche hat für die Bördelandwirte höchste Priorität: „Den Bauern treibt es<br />

zum Land“, „Bodeneigentum ist für den Bördebauern ein Wert an sich“. Auf vielen Betrieben<br />

ist Ackerbau das einzige Standbein und wird als alternativlos gesehen, so dass der<br />

Boden unabdingbare Existenzgrundlage des Betriebs ist. Eine ausreichende Flächenausstattung<br />

ist zur Auslastung der fixen Produktionsfaktoren erforderlich, neben dem Be-

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