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352 - 1. Januar 2008

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66 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Gespräche themenbezogen qualitativ ausgewertet.<br />

<strong>1.</strong> Relevanz des Themas „Nichtlandwirtschaftliche Investoren“<br />

Lediglich die Ministerien der Länder MV, BB und ST messen dem Untersuchungsthema<br />

eine besondere agrarstrukturelle Relevanz zu. Dies hänge vor allem mit dem hohen Anteil<br />

der BVVG-Flächen in diesen Ländern zusammen. Diese Flächen haben den Vorteil, dass<br />

attraktive Lose von der BVVG angeboten werden können, die es ansonsten auf den landwirtschaftlichen<br />

Bodenmärkten selten gibt. Von zentraler Bedeutung seien die professionalisierte<br />

Ausschreibungspraxis und insbesondere die deutlich gestiegene Transparenz<br />

über Pacht- und Kaufpreise in den letzten Jahren (seit 2007).<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Kauf ganzer Betriebe durch überregional aktive Investoren.<br />

Prominente Fälle, die in den Medien immer wieder genannt werden (z. B. KTG<br />

Agrar AG, Steinhoff Holding, JLW Holding AG), seien relevant, insbesondere weil viele<br />

dieser Investoren in größerem Umfang in der Biogaserzeugung tätig sind. Gesicherte Erkenntnisse<br />

über die Relevanz gebe es nur dort, wo eine Börsennotierung bestimmte Publizitätspflichten<br />

beinhaltet; vielfach agieren diese Investoren nicht direkt auf dem Bodenmarkt,<br />

sondern steigen über den Kauf von Geschäftsanteilen bestehender Betriebe ein.<br />

Die Länder SN, TH und NI messen dem Thema eine mittlere bis geringe Relevanz bei. In<br />

SN und TH sind die Flächen- und Betriebsstrukturen historisch bedingt für ostdeutsche<br />

Verhältnisse eher klein, und der Anteil der BVVG-Fläche ist viel geringer als im Norden.<br />

Im ML-NI wird das Thema weder als neu noch als brisant gesehen. In Niedersachsen gab<br />

es schon immer kapitalkräftige Industrielle, die landwirtschaftliche Betriebe gekauft haben.<br />

Dies habe keinen großen Einfluss auf den Bodenmarkt.<br />

Als mäßig bis gering relevant erachten das Thema auch die Vertreter des Berufsstandes;<br />

die Banken sprechen übereinstimmend von einer geringen Relevanz.<br />

2. Relevanz einzelner Fallgruppen von nichtlandwirtschaftlichen Investoren<br />

Zur Strukturierung des Untersuchungsgegenstands „Nichtlandwirtschaftliche Investoren“<br />

wurden Fallgruppen von Investoren gebildet, die mehr oder weniger relevant für die Untersuchung<br />

sein können. Die Gesprächspartner wurden gebeten, diese Fallgruppen nach<br />

ihrer Relevanz einzuschätzen. Die in Kapitel 2 vorgestellte Abgrenzung der Fallgruppen<br />

baut auf der in der Befragung verwendeten auf, wurde aber nach Vorliegen der Befragungsergebnisse<br />

in einzelnen Details weiterentwickelt.<br />

Bei der Beantwortung (vgl. Tabelle 5) zeigte sich, dass die aufgrund theoretischer Überlegungen<br />

vorgenommenen Fallgruppen in der Praxis kaum zu trennen sind. Gerade die<br />

prominenten Fälle (Steinhoff Holding, JLW Holding AG usw.) sind zwar ursprünglich<br />

Quereinsteiger (Fallgruppe 2a), sind inzwischen aber etabliert und treten als ortsansässige

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