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352 - 1. Januar 2008

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Kapitel 7 Fallstudien 107<br />

In der Regel wollen die Investoren an wichtigen Unternehmensentscheidungen beteiligt<br />

werden. Das kann für das Unternehmen vorteilhaft sein, wenn sich die Gesellschafter einig<br />

sind und z. B. dem Unternehmen zusätzliches Kapital zufließt. Es kann aber auch<br />

durch Unstimmigkeiten und Zerwürfnisse mit den verbliebenen Gesellschaftern nachteilig<br />

sein. Dies ist in einem befragten Unternehmen der Fall. Kapitalkräftige Nichtlandwirte<br />

mit landwirtschaftsnahen Berufen haben sich nach dem kostenträchtigen Ausscheiden von<br />

Gesellschaftern durch deren Anteilsübernahme in das Unternehmen eingekauft. Es kam in<br />

der Folgezeit jedoch zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Folge, dass ein Investor<br />

mit erheblichem Mittelaufwand wieder herausgekauft wurde. Dadurch wurde dem Unternehmen<br />

Kapital entzogen, das für die weitere betriebliche Entwicklung fehlt.<br />

Häufiger als vom Anteilskauf wurde von einem Verkauf des gesamten Unternehmens an<br />

Investoren mit einem „goldenen Handschlag“ für alle Gesellschafter berichtet. In jüngerer<br />

Zeit (vermutlich nach 2007) wurden in dieser Weise mindestens drei juristische Personen<br />

mit 800, 2.000 und 3.000 ha an überregional aktive Investoren (Steinhoff und Termühlen)<br />

und einen Immobilienmakler mit Jagdinteresse verkauft. Der Verkauf eines LPG-<br />

Nachfolgeunternehmens mit 2.500 ha an einen überregional aktiven Investor ist gegenwärtig<br />

im Gespräch. Daneben wurden ein Arzt und ein weiterer Investor genannt, die ihre<br />

von privaten Bodeneigentümern und/oder der BVVG erworbenen Flächen (400 und 300<br />

ha) von einem Verwalter bewirtschaften lassen, sowie ein Stadtwerk, das in der Untersuchungsregion<br />

zwei Betriebe zwecks Biogasproduktion gekauft hat.<br />

Nach Kenntnis der befragten Landwirte sind gleich nach der „Wende“ ein VEG gekauft<br />

und später weitere acht LPG-Nachfolgeunternehmen von branchenfremden Investoren<br />

übernommen worden, u. a. von den oben genannten überregional agierenden Investoren.<br />

Die Durchschnittsgröße dieser Unternehmen beträgt gegenwärtig rd. <strong>1.</strong>700 ha. Zu welchen<br />

genauen Zeitpunkten die Übernahme jeweils erfolgte und ob vornehmlich wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten oder auch ein „goldener Handschlag“ die Ursache für den<br />

Verkauf waren, ist nicht bekannt. Die drei in die Befragung einbezogenen (teils nichtlandwirtschaftlichen)<br />

Investoren, die ihren Betrieb als Einzelunternehmen führen, sind in<br />

dieser Aufzählung nicht berücksichtigt.<br />

Flächenkauf zur Verpachtung<br />

Auch beim Kauf von Flächen zur Verpachtung muss die Darstellung differenziert nach<br />

dem Raum Anklam und der Insel Usedom erfolgen.<br />

Raum Anklam:<br />

Beim Direktkauf von BVVG-Flächen traten nach Aussagen der Befragten in zwei befragten<br />

Unternehmen die Gesellschafter als „Strohmänner“ für kapitalkräftige Investoren aus<br />

der Schiffs- und Solarenergiebranche auf. Die Landwirte hätten ihren Direktkaufanspruch<br />

von 200 bzw. 300 ha bei der BVVG realisiert und die Flächen gekauft. Unmittelbar anschließend<br />

hätten sie Boden in gleichem Umfang und zum gleichen Preis wie die BVVG

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