29.12.2013 Aufrufe

352 - 1. Januar 2008

352 - 1. Januar 2008

352 - 1. Januar 2008

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

gung der Bevölkerung der Geberländer (GRAIN, 2009). In Äthiopien sollen 10 % der<br />

landwirtschaftlichen Fläche zu diesem Zwecke an Investoren aus Indien und den Golfstaaten<br />

verpachtet worden sein (V. BRAUN und MEINZEN-DICK, 2009). Weitere Schwerpunkte<br />

sind Angola, Mozambique, Kongo, Sudan und Zimbabwe. In Madagaskar sollte<br />

die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche an einen privaten Investor aus Südkorea<br />

(GRAIN, 2009; COTULA et al., 2009) langfristig verpachtet werden, was aber nach Protesten<br />

der Bevölkerung und Sturz der Regierung nicht zustande kam. Über den Umfang der<br />

Aktivitäten staatlicher Fonds aus China liegen nur unzureichende Informationen vor. Die<br />

ausländischen Investitionen konzentrieren sich auf Afrika, wobei die von Golfstaaten finanzierten<br />

Projekte hauptsächlich in Ostafrika liegen, während sich das Interesse Chinas<br />

auf Afrika südlich der Sahara richtet (UNCTAD, 2009).<br />

In der OECD-Studie (HIGHQUEST PARTNERS, 2010) wird darauf hingewiesen, dass die<br />

Mehrzahl dieser Vorhaben noch in der Planungsphase bzw. im Stadium der Implementierung<br />

ist. Ferner wird die Möglichkeit dieser Art der Versorgungssicherung eher kritisch<br />

eingeschätzt, weil ein groß angelegter Export von Nahrungsmitteln im Falle von Versorgungskrisen<br />

zu Protesten der ortsansässigen Bevölkerung führen dürfte. Infolge der Wirtschaftkrise<br />

hat der Umfang ausländischer Direktinvestitionen im Bereich der Landwirtschaft<br />

vor allem 2009 stark nachgelassen (UNCTAD, 2011).<br />

Mehrere der vor allem für Afrika konzipierten Projekte zielen auf die Erzeugung von Bioenergie<br />

ab, sei es über Zuckerrohranbau für Ethanol (Sudan), Palmöl (Benin, Kongo) sowie<br />

den großflächigen Anbau von Jatropha zur Biodieselgewinnung. Viele dieser Projekte<br />

stehen noch in den Anfängen und einige sind infolge unrealistischer Ertragserwartungen<br />

gescheitert (LDPI, 2011).<br />

3.<strong>1.</strong>4 Auswirkungen<br />

Viele der von ausländischen Investoren durchgeführten Projekte zielten auf die Erschließung<br />

von Absatzpotenzialen in wachsenden Produktmärkten ab, sei es durch Inkulturnahme<br />

von bisher nicht oder extensiv genutzten Flächen, Mobilisierung der Ertragspotenziale<br />

durch Einführung und Nutzung technischer Fortschritte sowie Absatz der Produkte<br />

auf dem Weltmarkt. Die Auswirkungen dieser Projekte sind nicht eindeutig positiv oder<br />

negativ einzuschätzen (DEININGER und BYERLEE, 2011).<br />

Während Großprojekte vielfach mit einer Zerschlagung der vorhandenen Strukturen verbunden<br />

sind und daher von den ansässigen Bewirtschaftern und der regionalen Bevölkerung<br />

kritisch beurteilt werden, finden Projekte eine höhere Akzeptanz, wenn die Betriebe<br />

dezentral organisiert und ortsansässige Bauern über Anbauverträge eingebunden sind.<br />

Positive Effekte können durch Technologietransfer, Schaffung von Beschäftigung und<br />

Anstieg der Wertschöpfung sowie des regionalen Einkommens entstehen, ist aber bislang

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!