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352 - 1. Januar 2008

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38 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

GAS E.V., 2011). Auch für nichtlandwirtschaftliche Investoren und branchenfremde Kapitalgeber<br />

sind Investitionen in Biogasanlagen attraktiv. Dies belegen Unternehmen wie die<br />

Steinhoff Holding, JLW Holding AG und KTG Agrar AG, die jeweils zwischen 23 und<br />

16 MW Gesamtleistung in ihren Biogasanlagen erzeugen können und darüber hinaus noch<br />

erhebliche Erweiterungspläne verfolgen (vgl. Kap. 3.2).<br />

Die Förderung durch das EEG führt zu einer hohen Wettbewerbsfähigkeit der Biomasseproduktion<br />

gegenüber anderen Bodenerzeugnissen (z. B. Weizen, Raps). Die kalkulierte<br />

Grundrente für Energiemais beträgt je nach Größe der Biogasanlage zwischen 650 und<br />

23<br />

750 Euro pro Hektar ( DE WITTE, 2011) , so dass Pachtzahlungen in Höhe von <strong>1.</strong>000 Euro<br />

und mehr pro Hektar plausibel sind, wenn zusätzlich flächenbezogene Direktzahlungen in<br />

Höhe von 335 Euro/ha (Bundesdurchschnitt) kalkuliert werden können (WISSENSCHAFTLI-<br />

CHER BEIRAT AGRARPOLITIK, 2011). Allerdings weist der Wissenschaftliche Beirat Agrarpolitik<br />

in seiner Stellungnahme zur Förderung der Biogaserzeugung durch das EEG darauf<br />

hin, dass trotz der hohen Förderung der Biogaserzeugung die Rentabilität der Anlagen<br />

stark vom künftigen Agrarpreisniveau abhängt und bei dem bereits 2007/08 und auch aktuell<br />

wieder hohen Niveau (vgl. Abbildung 2) nicht oder nur knapp gegeben sein dürfte<br />

(ebenda, S. 5). Der Flächenbedarf für die Biogasproduktion wird in der Stellungnahme für<br />

2010 auf 600.000 bis 800.000 ha Silomais und etwa 80.000 ha Ganzpflanzensilage, Gras<br />

und Getreide geschätzt.<br />

Bislang liegen erst wenige Untersuchungen zum Einfluss des EEG auf die Bodenpreise<br />

(Pacht und Kauf) vor. EMMANN, PLUMEYER und THEUVSEN (2011) befragten Landwirte<br />

zum Einfluss der Biogasproduktion auf den Landpachtmarkt. Das Ergebnis dieser Analyse<br />

ist, dass die Pachtpreise generell steigen; dabei wird von den Landwirten den Biogasbetrieben<br />

und dem vergangenen Boom bei den Erzeugerpreisen die größte Bedeutung zugemessen.<br />

Diese Aussagen sind jedoch regional unterschiedlich: In Ackerbauregionen wird<br />

der Biogaserzeugung überwiegend kein Einfluss auf die Pachtpreisentwicklung zugemessen,<br />

weil es dort kaum Biogasanlagen gibt, während die Situation in veredlungsintensiven<br />

Regionen mit einer umfangreichen Biogaserzeugung umgekehrt ist. In einer weiteren Untersuchung<br />

zum Zusammenhang zwischen Biogaserzeugung und Pachtpreisen – allerdings<br />

auf der Grundlage der Agrarstrukturerhebung von 2007, d. h. basierend auf Daten vor der<br />

EEG-Novelle von 2009 – kommen BREUSTEDT und HABERMANN (2010, S. 11) zu dem<br />

Ergebnis, dass eine Erhöhung des Maisanbaus für Energieerzeugung um 10 % zu einem<br />

Anstieg der Neupachten um 10 Euro/ha führt.<br />

Nach der zum 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2012 in Kraft tretenden jüngsten Novelle des EEG werden nach Expertenmeinung<br />

künftig vor allem kleine Anlagen (bis 75 kW el. Leistung) mit einem ho-<br />

23<br />

Nach DE WITTE (2011) wäre die Milchviehhaltung unter den gemachten Annahmen erst ab Milchpreisen<br />

von etwa 32 ct/kg netto wettbewerbsfähig; in der Rindermast müsste der Rindfleischpreis bei über<br />

3,60 Euro netto pro kg Schlachtgewicht liegen.

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