352 - 1. Januar 2008
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Kapitel 7 Fallstudien 91<br />
7.2.5 Nichtlandwirtschaftliche oder überregional ausgerichtete<br />
Investoren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt<br />
Relevanz/Bedeutung<br />
Vielfach ist es den Befragten nicht möglich, eine Einschätzung zum Anteil der Landkäufe<br />
durch nichtlandwirtschaftliche oder überregional ausgerichtete Investoren vorzunehmen.<br />
Schätzungen gehen zwischen den Befragten weit auseinander.<br />
– Der Berufsstand schätzt, dass in der zurückliegenden Zeit in der Uckermark zwischen<br />
10 und 25 Prozent der gehandelten Fläche von nichtlandwirtschaftlichen Investoren<br />
erworben wurden.<br />
– Es werden starke regionale Unterschiede gesehen, in manchen Gemeinden (Gerswalde,<br />
Damme, Angermünde) liege der Anteil bei bis zu 50 % der Fläche.<br />
Die von den Befragten aufgeführten nichtlandwirtschaftlichen Investoren in der Uckermark<br />
lassen sich zu folgenden unterschiedlichen Typen zusammenfassen:<br />
– Vermögende Einzelpersonen oder Familien, die einen ganzen Betrieb erwerben und<br />
diesen von einem Verwalter führen lassen. Sie besitzen teilweise familiäre Wurzeln<br />
in der Region (3 Fälle) oder wollen einen repräsentativen Mittelpunkt für die Familie<br />
schaffen. Teilweise wird das zugehörige Gutshaus restauriert und selbst bewohnt, andere<br />
Investoren behalten ihren Lebensmittelpunkt woanders. Manche Betriebe sind<br />
auch schon in den Händen von zwei bis drei solchen Investoren gewesen.<br />
– Von den bekannten überregional aktiven Investoren ist vor allem die Steinhoff Holding<br />
in der Uckermark präsent. Sie hat Betriebe an mindestens drei Standorten gekauft,<br />
die teils vorher schon durch mehrere Hände gegangen waren. Die Strategie ist<br />
in allen Fällen der Umbau in einen Marktfruchtbetrieb mit Biogas. Im Raum Gerswalde<br />
plant Steinhoff den Bau von 10 Anlagen mit insgesamt 5 MW, es gibt aber<br />
größere Hürden im Genehmigungsverfahren.<br />
– Thomas Philipps (Sonderpostenhändler) ist ein weiterer prominenter Investor, der im<br />
Raum Angermünde, aber auch in anderen Regionen ganze Betriebe gekauft hat und<br />
diese mit ökologischer Fleischrinderhaltung bewirtschaften lässt.<br />
– Ein prominenter Einzelfall ist ein Investor, der sein in der Industrie verdientes Kapital<br />
für den Kauf und die dauerhafte Unterstützung mehrerer ökologisch wirtschaftender<br />
Betriebe eingesetzt hat. Die Motive sind in erster Linie altruistisch (Erhalt der<br />
Landschaft, Aufbau eines ökologisch nachhaltigen Betriebsorganismus, kulturelle<br />
Verantwortung). Gerade unter den Öko-Betrieben gibt es weitere Beispiele von Kapitalzuflüssen<br />
aus eher idealistischen Motiven.<br />
Neben diesen „eindeutigen“ Fällen wurden in den Gesprächen mehrfach Hinweise auf<br />
Betriebskäufe gegeben, deren Kapitalquelle nicht klar ist. Die Käufer sind Personen aus<br />
der Landwirtschaft oder dem vor- und nachgelagerten Bereich, bei denen vermutet wird,