352 - 1. Januar 2008
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14 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
Hintergrund, die Kapital am Aktienmarkt akquirieren (KTG Agrar AG, Tonkens Agrar<br />
AG). Daneben haben zahlreiche nichtlandwirtschaftliche Investoren – mit und ohne familiären<br />
Bezug zum Investitionsort – größere Betriebe übernommen, die meist durch Verwalter<br />
bewirtschaftet werden. Eine Sonderstellung nimmt der Bio-Bodenfonds der GLS<br />
Bank ein, der Genussscheine für den Erwerb von Flächen zur Erhaltung einer ökologischen<br />
Bewirtschaftung anbietet.<br />
Tabelle 1 stellt drei der vermutlich größten Investoren auf den ostdeutschen Bodenmärkten<br />
– die Steinhoff-Gruppe, die JLW Holding AG und die KTG Agrar AG – im Vergleich<br />
dar.<br />
Während zur Dynamik des Wachstums der JLW Holding AG und der Steinhoff Holding<br />
im Zeitablauf keine Informationen vorliegen, kann die Wachstumsgeschwindigkeit der<br />
KTG Agrar AG in den zurückliegenden Jahren anhand der obligatorischen Geschäftsberichte,<br />
Börsenmitteilungen und auch weiterer Beiträge zumindest grob nachgezeichnet<br />
werden (KTG AGRAR AG, 2011a; 2011b).<br />
Die KTG Agrar AG hat demnach ihren Flächenbestand seit 2006 von 13.900 ha (davon<br />
2.706 ha Eigentum) auf rund 35.000 ha LF (davon 7.300 ha Eigentum) bis Mitte des Jahres<br />
2011 aufgestockt. Von der Gesamtfläche entfallen rund 28.000 ha auf die neuen Bundesländer<br />
und etwa 7.000 ha auf Litauen. Diese Entwicklung erfolgte in den letzten Jahren weitgehend<br />
kontinuierlich durch folgende Zuwächse: +4.000 ha in 2007, +7.100 ha in <strong>2008</strong>, +4.000 ha in<br />
2009, +5.500 ha in 2010. Für die nächsten Jahre sind ein Flächenwachstum von rund 10 % pro<br />
Jahr und ein konstanter Eigenlandanteil von über 20 % geplant (KTG AGRAR AG, 2011c).<br />
Das Flächenwachstum erfolgt vermutlich (fast) ausschließlich durch den Kauf ganzer Betriebe<br />
(in der Regel juristischer Personen). Ein besonders starkes Wachstum ist im Bereich der Biogasproduktion<br />
zu beobachten, wo die Netzeinspeisung von einer Kapazität in Höhe von 6,5<br />
MW im Jahr 2007 auf 8,0 MW in 2009, 15,7 MW in 2010 und 16,5 MW in 2011 angewachsen<br />
ist; für 2012 ist aufgrund einer starken derzeitigen Investitionstätigkeit eine Expansion auf<br />
insgesamt 30 MW vorgesehen (KTG AGRAR AG, 2011c).<br />
Mit der Tonkens Agrar AG ist im Jahr 2010 ein weiteres Agrarunternehmen an die Börse<br />
gegangen (TONKENS AGRAR AG, 2010). Das Unternehmen ist im Gegensatz zur KTG<br />
Agrar AG bislang ausschließlich in Deutschland, und hier nur in den neuen Bundesländern<br />
tätig. Mit Gesamterträgen von rund 17 Mio. Euro (2009/10; KTG Agrar AG: rund<br />
71 Mio. Euro) ist diese jedoch deutlich kleiner. Die Geschäftsfelder sind Ackerbau,<br />
Milchproduktion, Energieerzeugung und Lagerhaltung. Das Unternehmen besteht aus insgesamt<br />
sieben Tochterunternehmen (GmbH) an vier Standorten in Sachsen-Anhalt. Die<br />
Strategie des Unternehmens ist auf Wachstum (z. B. durch Übernahme weiterer Agrarbetriebe<br />
sowie Kauf und Pacht von Flächen) und weitere Diversifizierung ausgelegt. Die<br />
bewirtschafteten Flächen umfassen rund 2.900 ha.