352 - 1. Januar 2008
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8 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />
In diesem Beitrag werden ein kurzer Überblick über Projekte von bzw. Landnutzung<br />
durch außerlandwirtschaftliche Investoren im internationalen Rahmen gegeben sowie<br />
Rahmenbedingungen und Beweggründe für deren Aktivitäten aufgezeigt. Dies basiert im<br />
Wesentlichen auf den o. g. Studien (HIGHQUEST PARTNERS, 2010; DEININGER und BYER-<br />
LEE, 2011; UNCTAD, 2009).<br />
3.<strong>1.</strong>2 Rahmenbedingungen und Bestimmungsgründe für nichtlandwirtschaftliche<br />
Investoren im Agrarbereich<br />
Während die Weltmärkte für Agrarprodukte zwischen 1975 und 2006 durch Angebotsüberhang,<br />
hohe Lagerbestände und real sinkende Preise gekennzeichnet waren, hat sich<br />
die Marktsituation seit 2007 fundamental geändert:<br />
– Die Lagerbestände für Getreide sind auf ein historisches Tief von etwa 20 % des Jahresverbrauchs<br />
zurückgegangen, angebotsseitig zurückzuführen auf Ernteausfälle<br />
durch Klimakatastrophen (el Nino) sowie einen Rückgang der Ertragszuwächse.<br />
– Stark steigende Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln in Schwellenländern<br />
(China und Ostasien) mit starker Zunahme des Fleischkonsums. Zum Beispiel wurde<br />
und wird die Sojabohnenerzeugung v. a. in Brasilien und Argentinien stark ausgeweitet,<br />
um die starke Nachfrage an Eiweißfutter zu decken. Der größte Anteil der brasilianischen<br />
Sojaexporte wird derzeit nach China geliefert (HIGHQUEST PARTNERS,<br />
<strong>2008</strong>).<br />
– Umlenkung von Agrarprodukten in die Bioenergiegewinnung. Die Bioenergieförderung<br />
in den USA und der EU hat zum Beispiel durch die kurzfristig beschlossenen<br />
und umgesetzten Beimischungszwänge dazu geführt, dass etwa ein Drittel des in den<br />
USA erzeugten Maises für die Ethanolerzeugung (USDA, 2011b) bzw. 75 % des in<br />
der EU erzeugten Rapsöls für die Biodieselproduktion (USDA, 2011a) genutzt werden.<br />
– Da der Angebotszuwachs nicht mit der Nachfrage Schritt halten konnte, sind die Preise<br />
für Getreide incl. Reis, Soja, Pflanzenöle und Milch im Jahr 2007 sehr stark gestiegen.<br />
Erstmals haben auch Fondsgesellschaften Finanzmittel in landwirtschaftliche<br />
Produkte (Futures) platziert und dabei den Preisauftrieb verstärkt (BUFFS und HANIO-<br />
TIS, 2010). Nach einem Preisrückgang in <strong>2008</strong>/09 infolge höherer Erträge sowie der<br />
Wirtschaftskrise sind die Preise von Getreide und Ölsaaten 2010 aufgrund von Ernteausfällen<br />
wieder auf das vormalige Preishoch angestiegen.<br />
Künftig wird eine starke Zunahme der Nachfrage nach Agrarprodukten erwartet. Allein<br />
zur Versorgung der bis 2050 auf 9 Mrd. Menschen ansteigenden Weltbevölkerung ist<br />
nach FAO (BRUINSMA, 2009) eine Ausweitung der Nahrungs- und Futtermittelerzeugung<br />
um 70 % erforderlich. Während sich diese Mehrerzeugung großenteils durch Intensitätssteigerung<br />
und technische Fortschritte realisieren lässt, erfordert die gleichzeitige Mobili-