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352 - 1. Januar 2008

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108 Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren<br />

an die Investoren verkauft. Zwischen Investor und Landwirt sei eine langfristige Rückpacht<br />

der Flächen vereinbart worden; in die Pachtpreisverhandlungen sei der Differenzbetrag<br />

zwischen dem gezahlten und einem in Ausschreibungen erzielten Preis zum Vorteil<br />

des Pächters eingegangen. Primäres Ziel der Landwirte sei in diesen Fällen eine die Liquidität<br />

schonende langfristige Sicherung der bereits bewirtschafteten Flächen gewesen.<br />

Die hohen Preise, zu denen der Direktverkauf den berechtigten Unternehmen angeboten<br />

wird, lassen vermuten, dass diese im Interesse von Käufer und Pächter liegende Vorgehensweise<br />

häufiger gewählt wurde bzw. wird.<br />

Beim Verkauf von umfangreichen privaten Eigentumsflächen wurden von einigen Bewirtschaftern<br />

ebenfalls zwecks Flächensicherung kapitalkräftige Investoren in ein Kauf-<br />

/Verpachtungsmodell einbezogen. Bei einem Befragten kaufte z. B. ein nichtlandwirtschaftlicher<br />

Investor mehr als 50 ha Pachtfläche und verlängerte den Pachtvertrag zu ortsüblichen<br />

Konditionen. Bekannt sind einige weitere derartige Fälle in der näheren Umgebung<br />

der Befragten. Die Investoren kommen aus verschiedenen Branchen; im Einzelfall<br />

wurden bis zu 200 ha gekauft.<br />

An den Ausschreibungen von BVVG-Flächen können sich nichtlandwirtschaftliche Investoren<br />

unmittelbar beteiligen. Die befragten Landwirte bestätigen mit ihren Informationen<br />

eine rege Beteiligung von Investoren zu sehr hohen Preisen, insbesondere bei großen Flächenlosen.<br />

Wie attraktiv die von der BVVG in Ausnahmefällen angebotenen sehr großen<br />

Lose sind, zeigt eine Ausschreibung von zwei Losen mit je 500 ha LF im Untersuchungsraum.<br />

Sie wurden nach Angaben von zwei Befragten zu Geboten von 20.000 bis 25.000<br />

Euro/ha an nichtlandwirtschaftliche Investoren verkauft.<br />

Bei Ausschreibungen werden Nichtlandwirte von Landwirten vermutlich am häufigsten<br />

dann überboten, wenn selbst bewirtschaftete kleinere Flächen nicht (mehr) im Direktkauf<br />

erworben werden können. Nach Ansicht des Berufsstandes kalkulieren Landwirte bei der<br />

Ermittlung des maximalen Kaufpreises bei BVVG-Losen bis 15 ha noch mit Grenzkosten,<br />

bei der Ausschreibung großer Lose (50 ha) jedoch mit Durchschnittskosten. Aus diesem<br />

Grund und weil die BVVG bei großen Losen Preisaufschläge von bis zu 35 % mache,<br />

komme branchenfremdes Kapital bei großen Losen stärker zum Zuge.<br />

Konflikte zwischen landwirtschaftlichen Unternehmen und Investoren entstehen dann,<br />

wenn erworbene Flächen nach Ablauf der vereinbarten Pachtdauer zwecks Eigenbewirtschaftung<br />

oder Pächterwechsel entzogen werden. Bei den Befragten kam das in einem<br />

relativ geringen Umfang von jeweils unter 50 ha zweimal vor.<br />

Usedom:<br />

Die nachfolgend skizzierten Probleme mit Investoren auf der relativ klein strukturierten<br />

Insel Usedom werden vom zuständigen Amt für Landwirtschaft (AfL) als Präzedenzfälle<br />

für die strikte Anwendung des GrdstVG angesehen. Sie sollen einerseits die vom Amt

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