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352 - 1. Januar 2008

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Kapitel 7 Fallstudien 141<br />

fassen und darstellen zu können. Unterscheidungen sind sinnvoll nach dem Investitionsbeginn<br />

(Jahr), dem Investitionsumfang (Flächenbewirtschaftung), dem Regionsbezug und<br />

der Branche der Kapitalherkunft.<br />

– Investitionsbeginn: Es ist auffallend, dass die meisten genannten „Investoren“ bereits<br />

in den 1990er Jahren in den neuen Ländern aktiv wurden und daher mittlerweile<br />

überwiegend seit vielen Jahren (einige seit zwei Jahrzehnten und damit fast einer Generation)<br />

ortsansässig sind. Sie haben formal, z. B. gemäß GrdstVG, mit ihren übernommenen<br />

Betrieben den gleichen Status wie die anderen ortsansässigen Betriebe.<br />

Dies gilt insbesondere auch für Großinvestoren wie die Steinhoff Holding, die KTG<br />

Agrar AG und die JLW Holding AG.<br />

– Investitionsumfang: Sehr wenige überregional am Bodenmarkt aktive Investoren<br />

bewirtschaften bis zu 30.000 ha. Häufig sind die Fälle, bei denen ein Betrieb (meistens<br />

ein Gut oder ein LPG-Nachfolgeunternehmen) mit <strong>1.</strong>000 bis 2.500 ha übernommen<br />

wurde, der nun selbst oder durch einen Verwalter bewirtschaftet wird. Daneben<br />

gibt es eine nicht abschätzbare Zahl von Investoren, die Boden im kleineren oder größeren<br />

Umfang als Wertanlage kaufen und dem Bewirtschafter verpachten. Unabhängig<br />

von der bereits erreichten Größe streben vor allem die bereits überdurchschnittlich<br />

großen „Investoren(-betriebe)“ häufig weiterhin ein starkes Wachstum an, während<br />

die mittleren Betriebe weniger auf Betriebswachstum oder den Erwerb zusätzlicher<br />

Betriebsstätten ausgerichtet sind.<br />

– Regionsbezug: Die sehr großen Investoren (KTG Agrar AG, JLW Holding AG,<br />

Steinhoff Holding) übernehmen zahlreiche Betriebe an teilweise weit entfernten<br />

Standorten; die KTG Agrar AG ist zum Beispiel in den Ländern BB, MV, SN und ST<br />

auf insgesamt 30 Standorten tätig. Teilweise existiert kein Betriebsstandort im herkömmlichen<br />

Sinn, und die Arbeiten werden großenteils überregional durch ortsfremde<br />

Personen und Großtechnik ausgeführt. Die einzelnen Tochtergesellschaften werden<br />

je nach Rentabilität gehalten, aus- oder abgebaut.<br />

Andererseits gibt es auch bei den Großinvestoren zahlreiche Fälle, in denen Betriebe<br />

übernommen werden, aber die bestehende Belegschaft weitgehend mit nun besseren<br />

Investitionsmöglichkeiten weiter wirtschaften kann, ohne dass die Investoren vor Ort<br />

deutlich in Erscheinung treten.<br />

Der häufigere Fall sind aber mittelgroße Unternehmen an einem Standort, die vom<br />

Investor oder einem Verwalter betrieben werden, und wo die Betriebsleiter und Mitarbeiter<br />

vor Ort wohnen und voll in die Dorfgemeinschaft integriert sind.<br />

– Kapitalherkunft: Die Investoren ziehen das notwendige Kapital aus unterschiedlichsten<br />

Branchen. Beispiele aus den Fallstudien sind Möbelindustrie, Logistik, Sonderpostenverkauf,<br />

Bankhaus, Druckerei, Viehhandel, Fleischwirtschaft, Getreide- und<br />

Futtermittelindustrie, Steuerberatung, Medizin, Immobilien, Reederei. Lediglich zwei<br />

Aktiengesellschaften sind an der Börse notiert (KTG Agrar AG, Tonkens Agrar AG)<br />

und beschaffen sich am Kapitalmarkt die nötigen Mittel. Ein geschlossener Immobilienfonds<br />

(Bio-Bodenfonds der GLS-Bank) hat Genussscheinkapital ausschließlich in

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