Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0
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krochen beide darunter, aber das half auch nicht viel.<br />
Der Wind blies unter den Schirm und drohte ihn<br />
umzukippen, sodass Emmy ihn nach einer Weile wie<strong>der</strong><br />
zumachen musste. »So ein Sauwetter«, schimpfte sie.<br />
Plötzlich rutschte Gertrud aus und wäre fast gefallen,<br />
wenn Emmy sie nicht noch im letzten Moment<br />
festgehalten hätte.<br />
»Passen Sie auf!«<br />
»Man geht ja hier wie auf Schmierseife!« Gertrud<br />
lachte, aber es klang ein bisschen gezwungen.<br />
Sehnsüchtig dachte sie an ihr warmes Zimmer. Ach,<br />
wäre ich doch zu Hause! Aber sie nahm sich zusammen<br />
und gab sich einen Ruck. Schließlich hatte sie ja<br />
mitkommen wollen.<br />
»Wie sollen wir die nur wie<strong>der</strong> sauber kriegen«,<br />
meinte sie ratlos und sah unglücklich auf ihre eleganten<br />
schwarzen Stiefel, die nun von einer dicken<br />
Lehmschicht überkrustet waren. Auch <strong>der</strong> Mantel hatte<br />
einige Spritzer abbekommen.<br />
»Das lassen Sie getrost Marthas Sorge sein.« Emmy<br />
legte beruhigend eine Hand auf Gertruds Arm. »Die<br />
kriegt sie bestimmt wie<strong>der</strong> hin.«<br />
Als sie schon fast aufgeben wollten, sah Emmy am<br />
Ende <strong>der</strong> Straße einen Gutshof.<br />
»Vielleicht sollten wir es da noch einmal versuchen,<br />
Fräulein Gertrud, was meinen Sie? Haben Sie noch<br />
Mut?«<br />
»Natürlich«, antwortete Gertrud tapfer, obwohl sie<br />
eigentlich gar keine Lust <strong>mehr</strong> hatte und sich nichts<br />
sehnlicher wünschte, als im Warmen zu sein und endlich<br />
die nassen Sachen ausziehen zu können. Aber sie wollte<br />
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