14.02.2014 Aufrufe

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

an<strong>der</strong>s, geht mit <strong>mehr</strong> Ruhe und Sicherheit durchs Haus,<br />

ein Leuchten, das aus dem tiefsten Inneren zu kommen<br />

scheint, gibt ihren fast noch kindhaften Zügen einen<br />

warmen, fraulichen Ausdruck. Wenn sie spricht, wählt<br />

sie die Worte sorgfältiger, mit <strong>mehr</strong> Besonnenheit und<br />

Überlegung. Außerdem scheint sie immer ein wenig<br />

abwesend zu sein, wie in Gedanken.<br />

Manchmal hört sie nicht, wenn sie angesprochen wird.<br />

Sie hat sich verliebt, ging es ihm durch den Kopf, sie hat<br />

sich in Wilhelm verliebt. Diese Erkenntnis freute ihn. Es<br />

wäre schön, wenn die beiden heiraten würden. Gertrud<br />

hätte ihren Platz im Leben gefunden, und Wilhelm<br />

würde sicher einmal eine glänzende berufliche Karriere<br />

machen. Die Fähigkeiten hatte er. Seit dem Tod seiner<br />

Frau fühlte er als Vater eine Art Verpflichtung, einen<br />

Mann für seine Tochter zu finden und damit ihre<br />

Zukunft zu sichern. So würde sich das Problem auf die<br />

beste Art und Weise von selbst lösen. Er lächelte vor<br />

sich hin. Ein paar Tage nach dem Picknick beschloss er,<br />

mit Gertrud zu sprechen, und rief sie zu sich in sein<br />

Studierzimmer.<br />

Mit klopfendem Herzen saß Gertrud ihrem Vater<br />

gegenüber. Ihr war beklommen zumute. Es muss etwas<br />

Beson<strong>der</strong>es sein, was er mir zu sagen hat, dachte sie.<br />

Über belanglose o<strong>der</strong> alltägliche Dinge spricht er<br />

me<strong>ist</strong>ens beim Essen o<strong>der</strong> zwischendurch. Aber warum<br />

schweigt er jetzt? Warum sagt er nichts? Es <strong>ist</strong>, als ob er<br />

mich gar nicht bemerken würde. Unbehaglich rutschte<br />

sie auf ihrem Stuhl hin und her.<br />

Oertel saß hinter seinem Schreibtisch. Er machte ein<br />

paar Notizen, ordnete dann die Papierbogen, die vor ihm<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!