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Im Zwielicht der Zeit - Buch ist mehr - Verlag 3.0

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sich keine Blöße geben. Jetzt hieß es durchhalten und<br />

die Zähne zusammenbeißen. »Wenn das auch ein<br />

Misserfolg wird, dann machen wir Schluss«, tröstete<br />

Emmy sie. Sie spürte, wie dem Mädchen zumute war.<br />

»Nicht, dass Sie sich noch erkälten. Sie sehen richtig<br />

blass und verfroren aus. Der Herr Professor wird mir<br />

Vorwürfe machen, wenn Sie krank werden.« Besorgt<br />

sah sie Gertrud an.<br />

»So empfindlich bin ich nicht.« Es klang fast trotzig.<br />

Dann gingen sie durch eine Lindenallee, die zu einem<br />

vornehm wirkenden weißen Herrenhaus führte. Welche<br />

Gegensätze haben wir erlebt, dachte Gertrud. Sie sah die<br />

Höfe, die sie besucht hatten, als innere Bil<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> vor<br />

sich. Der wohlhabende Bauernhof mit <strong>der</strong> keifenden<br />

Frau, das ärmliche Anwesen mit <strong>der</strong> gutmütigen jungen<br />

Frau ... Hier scheint alles so feudal zu sein, geradezu<br />

hochherrschaftlich, dachte sie. Wie hübsch <strong>der</strong> Portikus<br />

mit seinen zwei Säulen vor <strong>der</strong> Eingangstür. Links vom<br />

Haus <strong>ist</strong> wohl ein großer Park, ich sehe schöne alte<br />

Bäume; und rechts scheinen weiträumige<br />

Wirtschaftsgebäude zu sein. In welch unterschiedlichen<br />

Verhältnissen die Menschen doch leben, und wie<br />

verschieden sie sind!<br />

Emmy klingelte, und eine gut aussehende Frau<br />

öffnete die Tür. Sie war groß und schlank und trug ein<br />

schlichtes graues Hauskleid. Die Gutsherrin mochte<br />

ungefähr in Emmys Alter sein. Sie begrüßte die<br />

Besucherinnen freundlich und betrachtete dann Emmy<br />

mit nachdenklichem Blick. »Kenne ich Sie nicht von<br />

irgendwoher?« Plötzlich erinnerte sie sich und schlug<br />

sich mit <strong>der</strong> Hand vor die Stirn. »Natürlich, wir waren<br />

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